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News: Einmal dick - immer dick?

Jahr für Jahr kämpfen Millionen Menschen gegen ihre lästigen Pfunde. Nach einigen Wochen stellen die meisten Abnehmwilligen jedoch enttäuscht fest, daß die Waage die mühsam verlorenen Pfunde wieder anzeigt. Warum bleibt der langfristige Erfolg oft aus? Welche Maßnahmen können einen dauerhaften Gewichtsverlust unterstützen? - Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für gesundes Leben (DGGL, Bickenbach) geht seit Frühjahr 1998 eine Arbeitsgruppe der Fachhochschule Hamburg diesen Fragen nach. Die ersten Ergebnisse der Studie sind jetzt vorgestellt worden.
Seit Frühjahr 1998 werden über drei Jahre hinweg 7 000 Teilnehmer am BCM Diät- und Ernährungsprogramm hinsichtlich ihrer Gewichtsentwicklung beobachtet. Mit Hilfe von Fragebögen wird die Motivationslage in bezug auf Gewichtsreduktion, Eßverhalten, körperlicher Aktivität und Streßbewältigung erfaßt. "Durch den Vergleich der Teilnehmer mit nachhaltiger Gewichtsreduktion mit weniger erfolgreichen sollen leicht umsetzbare Wege zur Verbesserung des Langzeiterfolgs erfaßt werden", erklärt der Ernährungs- und Gesundheitspsychologe Joachim Westenhöfer.

Aus der Startphase des Projektes ergeben sich bereits heute einige interessante Aspekte. Es liegen von 1255 Frauen und 170 Männern Daten vor, die zu Beginn und acht bis zehn Wochen nach dem Start der Gewichtsabnahme erhoben wurden:

Zu Beginn des Programms berichten fast alle Studienteilnehmer über Schwierigkeiten im Eßverhalten. Nach acht- bis zehnwöchiger Ernährungsumstellung und Verhaltenstherapie berichten etwa zehn Prozent der Frauen und rund 18 Prozent der Männer, daß sie keine Schwierigkeiten mehr im Eßverhalten haben. "Die meisten bedürfen einer längerfristigen Betreuung, da lebenslang praktizierte Gewohnheiten nicht von heute auf morgen über Bord geworfen und durch neue ersetzt werden können", erläutert Westenhöfer.

Eine Studie habe gezeigt, daß erfolgreiche Teilnehmer auch Jahre nach der Gewichtsreduktion bewußter essen und fettarme Lebensmittel und Speisen bevorzugen, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Astrid Stellfeldt von der Fachhochschule Hamburg. "Dabei ist eine flexible Fettkontrolle des Eßverhaltens eine wichtige Basis für dauerhaften Erfolg", so Stellfeldt.

Zu der Gruppe der Nicht-Erfolgreichen zählen insbesondere die "Kalorienzähler" und diejenigen, die ihre Nahrungsaufnahme sehr streng kontrollieren. Dieses starre Eßverhalten können die Betroffenen nicht lange durchhalten: Äußere Reize, wie zum Beispiel Streßsituationen, Langeweile, der Anblick oder Geruch von leckerem Essen, führen zu einem Zusammenbruch der Selbstkontrolle und anschließendem Überessen, fährt Stellfeldt fort.

Ein Experiment der Fachhochschule Hamburg zeigte, daß die Teilnehmer bei fünf Mahlzeiten pro Tag durchschnittlich mehr aßen als bei drei Mahlzeiten. Insbesondere Menschen mit Übergewicht haben Schwierigkeiten, eine Mahlzeit zu beenden. Es gelingt ihnen besser, sich auf drei normale – statt auf fünf kleinere – Mahlzeiten täglich zu konzentrieren.

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