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Astrophysik: Einsame Sterne außerhalb von Galaxie entdeckt

Wie ein Komet am Sternenhimmel | Die Galaxie ESO 137-001 hat einen gewaltigen Schweif aus Gas und Sternen im Schlepptau – dem wichtigsten Baumaterial für neue Sterne. Aus Teleskopaufnahmen schätzen Forscher, dass ESO 137-001 darin Millionen von Sternen hinter sich herzieht
Astronomen haben Millionen von Sternen in einer Staub- und Gaswolke entdeckt, die eine Galaxie – ähnlich einem Kometenschweif – hinter sich herzieht. Die Partikel dieses etwa 200 000 Lichtjahre langen Bands waren zuvor aus ihrer Heimatgalaxie entwichen, wie Forscher um Mark Voit von der Staatsuniversität von Michigan mit dem Satellitenteleskops Chandra und dem Südlichen Astrophysikalischen Forschungsteleskops in Chile beobachteten.

Am unteren Zipfel des Schweifs identifizierten sie in 29 Regionen ionisierten Wasserstoff, der in optischen Licht hell aufleuchtet und damit auf junge Sterne hindeutet. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Sterne innerhalb der letzten zehn Millionen Jahre entstanden sind.

Ursprünglich gehörte die Partikelwolke zur Galaxie ESO 137-001, die auf das Zentrum des Galaxienhaufens Abell 3627 zustürzt. Dabei durchkämmt sie das mehrere Millionen Grad heiße Gas im intergalaktischen Raum der Galaxiengruppe. Als Folge des so entehenden Drucks entweichen Gas- und Staubpartikel aus dem Sternsystem. Möglicherweise strömen sogar die meisten Partikel aus ESO 137-001 heraus, sodass dort das Material für neue Sterne allmählich versiegt.

Zwar war die Existenz einiger Sterne außerhalb von Galaxien bereits bekannt. Da sich die zu ihrer Entstehung nötigen großen Mengen von Staub und Gas aber meist innerhalb von Sternsystemen sammeln, vermuteten Forscher bislang, dass derart große Ansammlungen wie im Schweif von ESO 137-001 eher selten seien. Angesichts der neuen Beobachtungen könnte es aber tatsächlich viel mehr solcher "einsamen Sterne" geben als bislang angenommen. (may)

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