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Ostsee: Einzigartiges Wrack aus der Zeit von Christoph Kolumbus gefunden

In der Ostsee ist ein Wrack vom Anfang des 16. Jahrhunderts aufgetaucht. Es steht noch aufrecht am Grund - samt Mast, Kanonen und Beiboot. Ein sensationeller Fund.
Photogrammetrische Aufnahme des unbekannten Schiffs

In der Ostsee zwischen Schweden und Estland haben Wissenschaftler einen herausragenden Wrackfund gemacht: ein Schiff, das gut 500 Jahre im Wasser scheinbar völlig intakt überstanden hat. Der 16 Meter lange Segler stamme aus dem frühen 16. Jahrhundert und damit aus der Zeit der großen Entdeckungsfahrten von Christoph Kolumbus, Vasco da Gama und Magellan. Es dürfte sich bei diesem Fund um das besterhaltene Wrack aus dieser Zeit handeln.

Über die Entdeckung berichten unter anderem Wissenschaftler der University of Southampton in einer Pressemitteilung. Demnach wurde die Wrackstelle schon 2009 von Mitarbeitern des schwedischen Schifffahrtsamts entdeckt. Erst die genauere Inspektion mit einem Tauchroboter durch Experten der Firma MMT offenbarte jedoch die Bedeutung des Funds.

Untersuchungsleiter Rodrigo Pacheco-Ruiz kommentiert den Fund: »Es wirkt, als wäre das Schiff erst gestern gesunken – die Masten an Ort und Stelle, der Rumpf intakt. An Deck liegt ein unglaublich seltener Fund: Das Beiboot, mit dem die Besatzung zwischen Land und Schiff pendelte, lehnt noch am Mast. Das ist ein wahrhaft erstaunlicher Anblick.«

© Rodrigo Pacheco-Ruiz
Aufnahmen des Tauchroboters

Zerstörungen an den Heckaufbauten, dem Achterkastell, legen nahe, dass das Schiff bei Kampfhandlungen versenkt wurde. Laut »The Independent« könnte das Schiff ein schwedischer oder dänischer Handelsfahrer gewesen sein, der am schwedischen Unabhängigkeitskrieg (1521-1523) oder dem Russisch-Schwedischen Krieg von 1554 bis 1557 teilnahm. Dass das Schiff für den Kriegseinsatz oder zumindest die Selbstverteidigung gerüstet war, belegen die beiden schwenkbaren Kanonen, die die Besatzung an Bord hatte.

Das Wrack liege in 120 Meter Tiefe mehr als 150 Kilometer südöstlich von Stockholm, heißt es in dem Bericht der britischen Tageszeitung. Die tiefen Bereiche der Ostsee sind von extremer Sauerstoffarmut gekennzeichnet. Sie verhindert, dass sich das Holz des Wracks zersetzt.

© Sotonpressarchive
Die photogrammetrische Aufnahme zeigt eine dreidimensionale Rekonstruktion des Schiffs

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