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Arktis: Eisbären belagern russische Polarforscher

Eine entlegene russische Forschungsstation kämpft mit Problembären: Die Tiere verhindern, dass die Mitarbeiter ihre Unterkunft verlassen können. Hilfe kommt erst in Wochen.
Ein Eisbär sonnt sich in der Arktis

Auf der russischen Arktisinsel Troynoy 150 Kilometer vor der sibirischen Küste kämpft ein Meteorologenteam momentan mit einer besonderen Herausforderung: Wie die "Washington Post" unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, wird seine Forschungsstation von einer Eisbären-Gruppe belagert. Zehn erwachsene Eisbären sowie einige Jungtiere hielten sich permanent im Umfeld der Gebäude auf und verhinderten meist, dass die Wissenschaftler ihre Unterkünfte verlassen können. Ein Weibchen soll nachts sogar direkt unter den Fenstern der Station ruhen; zudem fiel einer der Schlittenhunde der Station den Raubtieren zum Opfer. Erschwerend komme hinzu, dass die Forscher alle Leuchtgeschosse aufgebraucht haben, mit denen sie die Bären zumindest auf Abstand halten konnten. Eisbären sind nach russischen Gesetzen streng geschützt und dürfen nicht geschossen werden. Die Besatzung der Station könne daher kaum mehr ihren Aufgaben nachkommen und Wetterdaten sammeln, so ihr Vorgesetzter Vassiliy Shevchenko in einer Stellungnahme.

Mittlerweile befindet sich das Forschungsschiff "Mikhail Somov" auf dem Weg zu der kleinen Inselgruppe, zu der Troynoy gehört. Es soll neben Leuchtspurmunition auch neue Schlittenhunde zur Station schaffen. Bis das Schiff die Region erreicht, werde es aber noch rund einen Monat dauern, so Shevchenko. Selbst mit den Abschreckungswaffen dürften sich die Eisbären bis Ende Oktober im Umkreis der Station aufhalten: Erst dann friert das Meer um die Insel zu und erlaubt den Tieren, wieder auf dem Eis nach Robben zu jagen.

In den letzten Jahren kam es häufiger zu derartigen Ereignissen rund um arktische Forschungsstationen, wie die "Siberian Times" vermeldet hat. Der zwangsläufig anfallende und schwer zu entsorgende Müll lockt die Bären an, weil sie hier leicht an Nahrung kommen können. Erst vor einem Jahr sorgten fünf hungrige Eisbären dafür, dass russische Meeresforscher ans Haus gebunden waren und keine Daten mehr aufnehmen konnten. Selbst abgefeuerte Leuchtspurmunition vertrieb die Tiere nur kurzzeitig oder gar nicht.

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