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Brunt-Eisschelf: Eisberg von etwa der Größe Londons in der Antarktis abgebrochen

Polarforscher hatten die Abspaltung bereits erwartet. Mit dem Klimawandel habe sie, anders als der Abbruch eines 1200 Quadratkilometer großen Eisbergs im Jahr 2022, nichts zu tun.
Der riesige Riss »Chasm-1« im Brunt-Schelfeis
Bereits vor Jahren konnten Forscher einen gigantischen Riss im Brunt-Eisschelf entdecken, der seit 2012 zunehmend wuchs und nun einen neuen Eisberg frei gab.

In der Antarktis ist ein enorm großer Eisberg abgebrochen. Der rund 1550 Quadratkilometer große Eisklotz, dessen Ausmaße fast der Millionenstadt London samt Außenbezirken entsprechen, habe sich am vergangenen Sonntag während einer Springflut vom so genannten Brunt-Eisschelf in der Antarktis gelöst, teilte die British Antarctic Survey (BAS) mit.

»Diese Abspaltung haben wir erwartet, sie ist Teil des natürlichen Verhaltens des Brunt-Schelfeises. Das hängt nicht mit dem Klimawandel zusammen«, sagte der BAS-Gletscherforscher Dominic Hodgson einer Mitteilung zufolge. Den Abbruch eines rund 1200 Quadratkilometer großen Eisbergs im Jahr 2022 hatten Forscher hingegen mit der Erderwärmung in Zusammenhang gebracht, da sich das Schmelzen des Meereises durch höhere Temperaturen deutlich beschleunigt hat.

Der Spalt in der Eisdecke, der mit »Chasm-1« sogar einen Namen trug, ist bereits vor Jahren von Forschern entdeckt worden. Über die Jahre hinweg vergrößerte er sich, bis sich der Eisbrocken nun ablöste.

Die British Antarctic Society betreibt auf dem Brunt-Schelfeis in der Antarktis eine Forschungsstation. Diese ist als Vorsichtsmaßnahme bereits im Jahr 2016 gut 20 Kilometer weiter ins Inland verlegt worden, um bei Abbrüchen wie den kürzlich beobachteten nicht gefährdet zu sein. Von November bis März – im antarktischen Sommer – sind Gletscherforscher vor Ort im Einsatz. In den verbleibenden Monaten wird die Region mit Hilfe von Satellitenbildern der Weltraumorganisationen ESA, NASA und dem deutschen Satelliten »TerraSAR-X« beobachtet.

Der Rieseneisberg, der nun voraussichtlich wie sein Vorgänger entlang des antarktischen Küstenstroms abtreiben wird, soll vom US National Ice Center noch benannt werden. Die britischen Gletscherforscher wollen den Brocken weiter beobachten. Der Brunt-Eisschelf ist nach Angaben der British Antarctic Survey der am engsten überwachte Eisschelf der Erde. (dam/dpa)

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