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News: Eisenharte Zähne

Die Angst vor einem Zahnarztbesuch ist auch heute noch weitverbreitet. Wenn man jedoch betrachtet, was Patienten in früheren Zeiten über sich ergehen lassen mußten, dann könnte dies schon für Alpträume sorgen. Vor etwa 1900 Jahren ließ sich ein Patient aus dem römisch besetzten Gallien (heutiges Frankreich) einen Ersatz-Zahn aus Eisen an die Stelle eines frisch ausgefallenen Zahnes setzen.
Wissenschaftler der Universität Toulouse fanden auf einem großen Friedhof südlich von Paris im Departement Essonne das Skelett eines Mannes, in dessen rechtem Oberkiefer ein Eisenzahn steckte. Anscheinend wurde er kurz nach dem Ziehen des ursprünglichen Zahnes in die Wunde „gehämmert“.

Eric Crubézy und seine Kollegen erstaunte außer dem Mut des Patienten vor allem die Präzision, mit welcher der Zahnersatz gefertigt wurde. Ein Schmied hat ihn als genaues Abbild des zweiten oberen Backenzahnes (oberer Prämolar) gefertigt (Nature vom 1. Januar 1998). Die Kopie aus Eisen paßte exakt in den Kiefer. Die Wurzel des künstlichen Zahns und der Kieferknochen waren perfekt miteinander verwachsen.

Der zur Zeit seines Todes etwa 30jährige Mann scheint seinen Zahnarztbesuch gut überstanden zu haben: Er lebte noch mindestens ein Jahr nach dieser Behandlung und trug wohl auch keine Infektionen oder Abzesse davon.

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