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News: El Niño hat einen kleinen Bruder

El Niño bringt Überschwemmungen, Dürren und Wirbelstürme in der pazifischen Region mit sich. Seine Schwester La Niña sorgt für einen starken indischen Monsun. Wie Meteorologen aus Hamburg jetzt feststellten, ist die Familie aber noch größer: Im Atlantik hat El Niño noch einen kleinen Bruder.
Entdeckt wurde das atlantische Wetterphänomen bereits vor zwanzig Jahren. Jetzt haben Forscher vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie aber einen Zusammenhang mit dem pazifischen El Niño erkannt. Sie nennen dieses Phänomen deshalb auch "El Hermanito", zu deutsch: "das Brüderchen". Struktur und Mechanismen scheinen bei beiden gleich zu sein. Mit einer sechsmonatigen Zeitverzögerung beeinflusst El Niño die Vorgänge im atlantischen Ozean erklärt Mojib Lativ, Meteorologe vom Hamburger Institut. So stieg Ende 1997 die Oberflächentemperatur des Pazifik vor der chilenischen Küste um rund vier Grad Celsius. Im Juni 1998, rund ein halbes Jahr später, war auch der östliche Atlantik vor Äquatorialafrika um zwei Grad wärmer als sonst. Dieser Effekt wird von Meteorologen als "dynamisches Gedächtnis" bezeichnet.

El Niño bewirkt über dem Atlantik starke Ostwinde, welche die Temperaturschichtung des Ozeans durcheinanderbringen. Genauer: Im Westatlantik, vor Brasilien, erwärmt sich in Folge dessen der Wasserkörper bis in größere Tiefen, und im Ostatlantik dagegen dringt kaltes Tiefenwasser bis fast zur Oberfläche vor. Dieses thermische Ungleichgewicht wird ausgeglichen, indem brasilianische Wassermassen gewissermaßen bis nach Westafrika schwappen. So zumindest erklären sich die Hamburger Meteorologen das Phänomen. Dann könne dies, so Mojib Lativ, auch zu starken äquatorialen Regenfällen, wie zum Beispiel in Guinea und benachbarten Staaten führen. Allerdings ist El Hermanito wirklich nur der kleine Bruder von El Niño. Seine Auswirkungen sind viel schwächer und harmloser.

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