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Physiologie: Elastische Bluttransporter leben länger

Künstliche Blutkörperchen
Wenn Patienten regelmäßig Medikamente benötigen, wird die wiederholte Injektionsprozedur schnell zur Belastung für die Betroffenen und das medizinische Personal. Forscher suchen daher nach winzigen bioverträglichen Mikrotransportern, die, einmal gespritzt, möglichst lange im Blutkreislauf zirkulieren und ihren Wirkstoff nach und nach abgeben. Solche Transporter sind allerdings oft nicht sehr langlebig und werden schnell über die Nieren ausgefiltert und ausgeschieden. Forscher von der University of North Carolina in Chapel Hill glauben nun aber, den Schlüssel zu einer längeren Funktionsdauer im Blut gefunden zu haben: Die Mikrofähren sollten auf jeden Fall flexibel verformbar sein wie rote Blutkörperchen.

Maßgeschneiderte künstliche Blutkörperchen | Hydrogel-Mikropartikel mit unterschiedlicher Elastizität in der Größe von roten Blutkörperchen können produziert werden, indem eine Grundsubstanz auf eine Form mit Vertiefungen aufgetragen wird, dort härten die Gele dann aus (A). Ihre Struktur kann stark oder schwach intern vernetzt sein, was die Gesamtelastizität entscheidend beeinflusst. Rechts (B-E) dargestellt ist das Produkt: Blutzellen ähnliche Hydrogelpartikel unterschiedlicher Elastizität, die sich äußerlich nicht, in ihrer Verformbarkeit aber stark unterscheiden.
Joseph DeSimone und seine Kollegen haben dies mit unterschiedlich elastischen Mikropartikeln aus biokompatiblem Hydrogel getestet, die in etwa die Größe und Form roter Blutzellen hatten. Je nach ihrer Elastizität verteilen sich die Partikel sehr unterschiedlich im Blutkreislauf von Mäusen, so die Forscher: Rigide Hydrogelplättchen bleiben viel eher in den Lungengeweben oder der Niere hängen und werden abgebaut oder ausgeschieden, ebenso große, aber elastischere Partikel verformen sich dagegen und passieren auch Engstellen, ohne Schaden zu nehmen.

Die Verformbarkeit des Baumaterials sei ein wichtiger Parameter, der beim Design von künstlichen Wirkstofftransportern unbedingt beachtet werden sollte, rechnen DeSimone und Co aus ihren Daten heraus. Ob die untersuchten Hydrogelkörperchen für die Praxis so umgestaltet werden können, dass sie therapeutisch wirksame Substanzen aufnehmen und abgeben, müsse sich allerdings erst noch zeigen. (jo)

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  • Quellen
Proc. Natl. Acad. Sci. 10.1073/pnas.1010013108, 2011

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