Ungewöhnlicher Besucher: Elch im Schwarzwald gesichtet

Ein Elch unbekannter Herkunft ist in den vergangenen Tagen im Kinzigtal in Baden-Württemberg gesichtet worden. Spuren des außergewöhnlichen Gastes gab es laut Angaben des verantwortlichen Landratsamtes in Offenburg in den Gemeinden Oberharmersbach, Oberwolfach im Ortenaukreis. Sofern er nicht aus menschlicher Obhut stammt, könnte er dort womöglich heimisch werden, sagt der Wildtierbeauftragte des Kreises, Maximilian Lang. »Wir glauben das zwar eher nicht. Aber wenn es sich tatsächlich um ein wanderndes Tier handeln sollte, dann ist es eigentlich auch kein Problem, wenn es im Schwarzwald bleibt.«
Elche sind mit einer Schulterhöhe von mehr als zwei Metern und einem Gewicht von bis zu 500 Kilogramm die größte Hirschart der Welt. Größere europäische Elchpopulationen finden sich in Norwegen, Schweden, Finnland und den baltischen Staaten; weitverbreitet sind sie auch in Russland, kleine Ansiedlungen gibt es in Polen, Belarus und Tschechien. Bis zum Zweiten Weltkrieg kamen Elche in Deutschland in Mecklenburg, Teilen Ost-Brandenburgs und Schlesiens und vor allem aber in Ostpreußen vor. Seit einigen Jahren zieht es immer wieder einzelne Elche aus Osteuropa über die deutsche Grenze – insbesondere ins dünnbesiedelte Brandenburg.
In Baden-Württemberg dagegen sei derzeit nur das eine Exemplar bekannt, sagt Wildtierexperte Lang. Doch selbst zehn Tiere wären aus seiner Sicht kein Problem. Derzeit gehe er aber stark davon aus, dass das Tier aus privatem Besitz stamme. Melde sich ein Eigentümer, werde es wohl eingefangen und zurückgebracht.
Anders als bei Elch Emil in Österreich
Handlungsbedarf gebe es sonst erst, wenn sich der Elch – wie jüngst der Jungbulle Emil in Österreich – einer Stadt nähere. Emil war betäubt worden, bekam einen GPS-Tracker und wurde in der Nähe eines tschechischen Nationalparks freigelassen. »Auch im Straßenverkehr kann es heikel werden«, sagt Maximilian Lang. »Aber das Straßennetz im Schwarzwald ist deutlich weniger dicht als in den Ballungsräumen.« Ganz auszuschließen sei das Risiko eines Wildunfalls jedoch nie.
Zwar könne theoretisch auch Verbiss – also das Abbeißen von Blättern oder Zweigen – ein Problem sein, doch Lang winkt ab: »Bei nur einem oder einigen Elchen stört das nicht. Das ist bei Rehen und Hirschen genauso. Wenn es hingegen Tausende wären, wäre das etwas anderes.« Selbst eine kleine Elchpopulation hält der Wildtierbeauftragte für unproblematisch. Voraussetzung dafür sei allerdings ein politischer und gesellschaftlicher Wille. (dpa/kmh)
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