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News: Elfenbein erzählt eine prähistorische Tragödie

Ein urzeitlicher Verwandter unseres heutigen Elefanten hielt den Untergang seiner Art in seinen Stoßzähnen fest. Die Wachstumsringe der fossilen übergroßen Schneidezähne von Gomphotherium berichten von einem dramatischen Klimawandel, der viele Säugerarten vernichtete.
Das Tier, das in etwa die Größe eines indischen Elefanten hatte, trug im Ober- und im Unterkiefer jeweils ein Paar Stoßzähne. Vor etwa 15 bis 5 Millionen Jahren war es auf der ganzen Welt verbreitet, erklärt David Fox von der University of California in Santa Cruz. Aber die Temperatur stieg im Laufe des späten Miozäns stark an, wodurch viele Säugerarten bedroht waren oder sogar ausstarben.

Um Hinweise auf diese verheerende Klimaveränderung zu finden, untersuchte Fox die oberen Stoßzähne – in Wahrheit stark vergrößerte Schneidezähne – einer Reihe von fossilen Gomphotherium-Funden (Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, Vol. 156, S. 327). Die Säuger lagern im Laufe ihres Lebens Zahnschmelz und Dentin in ihren Zähnen ein – in einer ähnlichen Weise, wie Bäume Lebensringe produzieren. An diesen Schichten kann man die damaligen Umweltbedingungen ablesen: Die Ringe sind in Zeiten mit Nahrungsknappheit dünner, als wenn genug Futter vorhanden ist.

Durch mikroskopische und Lumineszenz-Analyse-Verfahren konnte Fox in den Wachstumsraten der Tiere, die vor 12 bis 16 Millionen Jahren lebten, keine Hinweise auf saisonale Klimaschwankungen finden, was bedeutet, dass ein recht gleichmäßiges Klima vorherrschte. Aber die Stoßzähne von jüngeren Gomphotherium-Funden zeigten etwas ganz anderes. "Einige spätere Exemplare stimmten recht schön mit dem überein, was man für saisonales Wachstum erwarten würde, was eine größere Klimavarianz andeutet", erläutert der Wissenschaftler. Durch diese jahreszeitlichen Schwankungen könnten sich vermehrt trockenes Gebüsch und Grasland ausgebildet haben, wodurch die Nahrung für Blätter-fressende Herbivoren knapp wurde.

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