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Evolution: Enstanden Kalkschalen zur Entgiftung von Kalzium?

Jene ersten Kalkschalen und -skelette, die vor etwa 530 Millionen Jahren als Neuerfindung der Evolution auftauchten, waren womöglich nur eine Reaktion auf zellschädigende Kalzium-Gehalte im Wasser, berichten Sean Brennan vom U.S. Geological Survey und seine Kollegen. Die Wissenschaftler hatten Salzeinschlüsse in präkambrischen und kambrischen Sedimenten untersucht und dabei eine Verdreifachung der Kalzium-Konzentrationen festgestellt.

Schon 1977 hatte Kenneth Simkiss die Idee geäußert, dass Zellen überschüssiges Kalzium in relativ unlöslichen Formen als Abfall entsorgten, um so toxische Werte im Zellinneren zu verhindern. Um entsprechende Veränderungen in der Meereschemie nachzuweisen, analysierten Brennan und seine Mitarbeiter nun winzige Wassertröpfchen aus 24 Salzkristallen am Übergang zum Kambrium vor 544 Millionen Jahren und 14 weitere aus dem frühen Kambrium vor 515 Millionen Jahren. Innerhalb dieser Zeitspanne waren die Kalzium-Werte auf das Dreifache geklettert.

Da zur selben Zeit auch das Auseinanderweichen der mittelozeanischen Rücken weitaus schneller verlief als heute, vermuten die Forscher heißes Meerwassser aus diesen Regionen als Quelle für den Kalzium-Schub. Ob nun aber die Kalkentsorgung die Explosion des Lebens zu jener Zeit förderte oder umgekehrt die rasante Evolution der Organismen die Entwicklung der Kalzium-Entgiftung ermöglichte, bleibt offen.

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