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News: Entdeckung einer Studentin erregt weltweit Aufmerksamkeit

Eine Studentin hat bei ihrer Arbeit mit dem CSIRO-Teleskop (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization) einen Quasar entdeckt, dessen Verhalten die Astronomen auf der ganzen Welt in Erstaunen versetzte.
Lucyna Kedziora-Chudczer, Doktorandin an der University of Sydney, hat eine neue Art von Quasaren entdeckt. Sie studierte die galaktische Strahlung der Quasare mit Hilfe des CSIRO-Teleskops in Narrabi, Australien. Laut Dr. Jauncy, ihres Doktorvaters, ist die Entdeckung äußerst interessant für Astronomen.

„Ich beobachte seit dreißig Jahren verschiedene Radioquellen und habe niemals etwas ähnliches gesehen – es ist faszinierend”, sagt Dr. Jauncey. „Diese Entdeckung könnte ein völliges Umdenken in unserer Vorstellung über Quasare erfordern.”

Erstmals wurden Quasare 1963 entdeckt. Obwohl sie auf photographischen Platten wie Sterne aussehen, strahlen sie gewaltige Mengen an Energie aus – 100 bis 1000 mal so viel wie eine ganze Galaxis aus Milliarden von Sternen!

Kedziora-Chudczer und das Beobachterteam führten eine genaue Durchmusterung durch, um neue variable Radioquellen zu entdecken, und sie bemerkten, daß sich die Radiowellen von einem bestimmten Quasar, dem PKS 0405-385, sehr stark von denen aller anderen Quasare unterschieden.

„Der Quasar steigerte und verringerte in weniger als einer Stunde seine Helligkeit um 50 %, viel schneller also, als dies bei allen anderen bekannten Quasaren passiert. Nachfragen bei Kollegen bestätigten die Entdeckung. Das hat uns doch sehr erleichtert, denn wir fürchteten schon, einen Fehler gemacht zu haben!", sagt Kedziora-Chudczer.

„Die Erklärung besteht darin, daß der Quasar ungefähr so groß ist wie die Umlaufbahn des Jupiters um die Sonne. Das würde ihn zu dem kleinsten bisher entdeckten Quasar machen; kleiner als wir bisher dachten, daß ein Quasar überhaupt sein könnte.”

Wenn der Quasar wirklich so klein ist, dann ergibt sich daraus ein schwieriges Problem: Wie kann so viel Energie in einem so kleinen Rauminhalt produziert werden? „Für seine geringe Größe erscheint er dann er viel zu heiß – undenkbar heiß. Das heißt, wir müssen nach einer anderen Erklärung suchen”, sagt Dr. Jauncey.

„Wir vermuten, daß die Radioemission aus dieser Quelle etwa auf die gleiche Art „funkelt”, wie Sterne, wenn ihr Licht durch eine Turbulenz in die Erdatmosphäre dringt”, sagt Dr. Mark Walker von der University of Sydney, der Theoretiker des Teams. „Bei diesem Quasar wird das Phänomen durch Turbulenzen in dem äußerst dünnen Gas zwischen den Sternen unserer Galaxie erzeugt.”

Doch selbst, wenn sich diese Hypothese bewahrheiten würde, müßte der Quasar immer noch sehr klein sein; kleiner als andere Quasare, die normalerweise nicht „funkeln”. Und damit wäre er wiederum zu heiß, als daß er mit der herkömmlichen Theorie erklärt werden könnte.

Weltweit haben Astronomen sich angeschlossen, dieses Geheimnis entschlüsseln zu helfen. Jetzt wurde ein umfassender „Beobachtungsangriff” gegen den Quasar gestartet, der mit Röntgenstrahlung, optischen und anderen Beobachtungsmöglichkeiten gegenwärtig und zukünftig durchgeführt wird.

Außerdem wird den Quasar auch bald Halca beobachten, das erste im Weltraum stationierte Radioteleskop, das dieses Jahr von Japan gestartet wurde. Das Geheimnis wurde noch undurchsichtiger, als der Quasar nach ein paar Monaten Beobachtung plötzlich aufhörte zu „funkeln”. Jetzt beobachtet das Team voller Spannung den Quasar, um zu festzustellen, ob sein merkwürdiges Benehmen zurückkehrt.

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