Erderschütternder Luftverkehr: Erdbebensensoren erkennen Flugzeuge

Eigentlich sollen die 303 hochempfindlichen Sensoren etwas ganz anderes messen. Fachleute hatten sie nach einem großen Erdbeben in Alaska im Jahr 2018 entlang einer Straße verteilt, um die Nachbeben der Erschütterung aufzuzeichnen und so mehr über die Geologie der Region zu erfahren. Daneben aber zeichneten die Messinstrumente etwas Unerwartetes auf: Flugzeuge. Und zwar genau genug, um daraus eine Reihe von Informationen zu ziehen, berichtet ein Team um Isabella Seppi von der University of Alaska Fairbanks.
Für die in der Fachzeitschrift »The Seismic Record« erschienene Studie analysierten die Fachleute die aufgezeichneten Bodenbewegungen und, wie sich ihre Frequenzen durch den Dopplereffekt verschoben. Auf diese Weise ermittelten sie Geschwindigkeit, Entfernung und sogar den Typ des Luftfahrzeugs von insgesamt 1216 aufgezeichneten Flügen während des 35 Tage dauernden Messzeitraums.
Aus den Geräuschen eines Flugzeugs kann man viel ablesen, etwa ob es mit Propellern oder Strahltriebwerken fliegt. Doch Erdbebensensoren messen keinen Schall, sondern Bewegungen des Bodens in drei Richtungen; damit diese Geräte ein Flugzeug wahrnehmen können, müssen die Schallwellen in Erschütterungen des Bodens umgewandelt werden.
Man sollte annehmen, dass dabei sehr viel Information verloren geht. Dem ist aber nicht so. »Es ist erstaunlich zu sehen, dass Schallwellen von kilometerhoch fliegenden Flugzeugen den Boden bewegen können und dass die Daten gut genug sind, um die Flugparameter und die vom Flugzeug ausgesendeten Frequenzen zu bestimmen«, sagt Seppi laut einer Pressemitteilung. Letztere geben Aufschluss darüber, welche Art von Antrieb das Flugzeug verwendet und um welchen Typ es sich handelt. Der Dopplereffekt dagegen gebe Informationen über die Geschwindigkeit und Entfernung, schreibt das Team.
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