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Klimawandel: Erde so warm wie seit Millionen Jahren nicht mehr

Globale Messdaten zeigen, dass sich die Erde in den letzten drei Jahrzehnten um 0,6 Grad erwärmt hat. Sie dürfte damit die höchsten Werte des Holozäns erreicht haben, mit 2005 als derzeitigem Spitzenreiter, mahnen James Hansen vom Goddard Institute for Space Studies und seine Kollegen.

Anomalien der mmittleren Oberflächentemperaturen | Die Werte von 20001 bis 2005 zeigen, dass sich die Erde insbesondere in den letzten Jahren massiv erwärmt hat.
Die Werte bestätigen, dass sich die globale Erwärmung vor allem in den höheren Breiten der Nordhalbkugel ausprägt zeigt und Landgebiete stärker betroffen sind als die Ozeane, die sich auf Grund ihrer großen Wärmekapazität langsamer aufheizen. Da zudem tiefere Schichten länger kühl bleiben, kommt es im Pazifik zu einer verstärkten Temperaturdifferenz: Während die westlichen Regionen deutlich steigende Temperaturen verzeichnen, blieben die Werte vor Peru auf Grund des aufsteigenden kalten Tiefenwassers relativ konstant.

Steigende Temperaturen | Die Daten demonstrieren, wie sich die Temperaturen in den letzten drei Jahrzehnten um 0,6 Grad erwärmt haben. Eine Videosequenz, welche die Entwicklung seit 1882 verdeutlicht, finden Sie unter der Rubrik "Medien" links neben dem Text.
Dies könnte dazu führen, dass kommende El-Niño-Ereignisse heftiger ausfallen, erklären die Forscher. Bei diesem Klimaphänomen gelangen durch abgeschwächte Passatwinde warme Wassermassen in den sonst kühlen Ostteil des Ozeans. Sie stören den kalten Auftrieb des Humboldt-Stroms vor der südamerikanischen Küste und sorgen für schwere Regenfälle, während in Ozeanien und Südostasien Dürren auftreten. Ob El Niñnos durch die globale Erwärmung häufiger werden, können die Forscher nicht beantworten – zu viele Faktoren bestimmten dessen Auftreten, erklären sie.

So lange man die weitere Erwärmung unter einem Grad halte, ließen sich die Folgen vielleicht noch regeln, so die Forscher weiter. Jegliche Überschreitung dieses Wertes aber würde die Lebensverhältnisse auf dem Planeten wohl dramatisch verändern. Schon jetzt dehnten beispielsweise viele Arten ihre Verbreitungsgebiete pro Jahrzehnt um mehrere Kilometer nach Norden oder in Gebirgen um einige Meter nach oben aus. Die Temperatur-Isolinien verschoben sich allerdings im gleichen Zeitraum um bis zu vierzig Kilometer – mit dieser Geschwindigkeit könne die belebte Natur nicht mithalten. Das letzte Mal, als die Temperaturen zwei bis drei Grad über die heutigen kletterten – im mittleren Pliozän vor drei Millionen Jahren –, lag der Meeresspiegel um 25 Meter über dem derzeitigen Niveau.

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