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Verhaltenspsychologie: Ergonomie des Egoismus

Die persönliche Körperhaltung wirkt sich auf Gefühle und Verhalten aus.
Auto der Zukunft

Wer vor einem ausladenden Schreibtisch oder in einem großen Auto sitzt, fühlt sich mächtiger – neigt aber offenbar auch zu unehrlichem Verhalten.

Wissenschaftler um Andy Yap vom Massachusetts Institute of Technology baten 88 Probanden, eine Aufgabe zu lösen, während sie entweder kerzengerade oder mit gekrümmten Rücken und hängenden Schultern standen. Im Anschluss daran zahlten ihnen die Studienleiter "versehentlich" zu viel Aufwandsentschädigung aus. Von den aufrecht stehenden Versuchspersonen behielten fast 80 Prozent das Geld, während mehr als die Hälfte der gebeugten Probanden den Überschuss ehrlich zurückgab.

Anschließend stellte eine Versuchsgruppe auf einer sehr großen, eine andere auf einer eher kleinen Unterlage Wörter aus Buchstaben zusammen. Für jeden Begriff erhielten die Probanden einen Dollar Belohnung. Als sie ihre Wort-Collage nun selbst auswerteten, schummelten sich die Studienteilnehmer mit dem größeren Schreibbrett weit mehr Punkte zu.

Selbst vor dem Steuer trat der Effekt zu Tage: Probanden, die weiter vom Armaturenbrett eines Fahrsimulators entfernt und dadurch erhabener saßen, fuhren regelwidriger und rücksichtsloser.

Tagein, tagaus werden wir durch unsere Haltung am Schreibtisch oder im Auto geprägt, schlussfolgern die Forscher. Fühlen wir uns durch mehr Raum machtvoller und selbstbewusster, tendieren wir vermutlich auch eher zu egoistischem und unehrlichem Verhalten.

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  • Quellen
Psychol. Sci., im Druck

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