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Medizin: Erste Autopsie in der Neuen Welt

Irgendwann im Winter 1604/05 kam es auf einer kleinen Insel inmitten des St. Croix-Flusses im heutigen US-Bundesstaat Maine zur ersten Autopsie in der Neuen Welt. Der französische Kolonisator Samuel de Champlain saß dort in jener Zeit mit einer Gruppe von Siedlern fest und hatte Hunger und Kälte zu überstehen. 35 der 79 Siedler überlebten die folgenden Monate nicht. Sie starben an Skorbut.

Die Krankheit war seinerzeit insbesondere bei Seefahrern weit verbreitet, doch kannte man deren Ursache nicht. In offensichtlich großer Verzweiflung befahl Champlain daraufhin die Leichenöffnung. In seine Memoiren beschrieb er später, dass sein Chirurg „die Zähne von dunklem Pilzbefall befreit“ hätte. Erst im Jahr 1754 erkannte der britische Arzt James Lind, dass Skorbut Folge monatelangen Vitamin C-Mangels war.

Den Beweis für die Autopsie fand ein Team um den Anthropologen Thomas Crist vom Utica College im Bundesstaat New York. Auf Bildern, die bei Grabung auf jener Insel im Jahr 1969 entstanden, entdeckten die Forscher bei einem der Schädel eine auffällige Kopfverletzung. Im Jahr 2003 gruben Crist und seine Kollegen die Gebeine erneut aus und untersuchten sie mit Hilfe eines Computertomografen. Dabei wurde offenkundig, dass die Schädeldecke säuberlich aufgesägt wurde.

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