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News: Erster Bernstein-Weberknecht aus der Kreidezeit

In Bernstein gebettet | Der Bernstein, der die beiden Weberknechte sowie einige nicht bestimmte Spinnen und Fliegen einschließt, wird in Myanmar auch zu Schmuck verarbeitet. Er ist etwa hundert Millionen Jahre alt. Der schwarze Balken entspricht einem halben Millimeter.
In einem Bernstein aus Myanmar haben Forscher aus Cambridge in den USA und Berlin erstmalig Fossilien entdeckt und benannt, die eindeutig zu Weberknechten aus dem Mesozoikum gehören. Bislang gab es nur einen weiteren sicheren Nachweis für Exemplare dieser Spinnenverwandten aus dieser Zeit, der jedoch zu schlecht erhalten war, um wissenschaftlich beschrieben zu werden. Weitere Funde aus dem Erdmittelalter sind laut Gonzalo Giribet und Jason Dunlop falsch den Weberknechten zugeordnet.

Die Wissenschaftler untersuchten Proben einer Expedition aus dem Jahr 2000, die im Norden des fernöstlichen Landes die etwa hundert Millionen Jahre alten Bernsteine gesammelt hatte. Die versteinerten Harze hatten sich damals wohl in küstennahen, von den Gezeiten beeinflussten Gerinnen gebildet und finden sich nun als Einschlüsse in jüngeren tertiären Sedimenten.

Halitherses grimaldii | Erst der zweite gesicherte Weberknecht aus dem Mesozoikum und der erste mit Namen: Halitherses grimaldii, benannt nach dem gleichnamigen Propheten aus Homers "Odyssee", weil seine riesigen Augen an ein Orakel der Vergangenheit erinnern.
Die beiden entdeckten Exemplare zeichnen sich aus durch eine deutliche Musterung und eine warzenartige Oberfläche auf dem Rücken sowie riesigen Augen, welche die Forscher daher auch im Namen aufgriffen: Halitherses grimaldii, benannt nach dem gleichnamigen Propheten aus Homers "Odyssee". Sie wollten damit ihre Empfindung ausdrücken, dass einen die überdimensionalen Augen wie ein Orakel aus der Vergangenheit ansehen.

Weberknecht-Fossilien kommen sehr selten in paläozoischen und sonst häufig in tertiären Ablagerungen vor. Weitere, bislang als Weberknechte klassifizierte Überreste aus dem Mesozoikum sind nach Ansicht der Autoren falsch deklariert und gehören teilweise zu anderen Spinnentierverwandten wie Milben oder Asselspinnen oder zu ganz anderen Gruppen wie Seelilien.

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