Fremde Planeten: Erster Schnappschuss von einer fernen Welt?
Die Liste der bekannten Planeten um ferne Sterne ist lang. Aber kein einziger der über hundert Einträge ist mit einem Foto versehen, alle Planeten haben Forscher mit indirekten Methoden entdeckt. Jetzt könnte der Durchbruch gelungen sein, denn Infrarotaufnahmen eines weit entfernten Systems zeigen ein kleines Objekt, auf dem es Wasser gibt.
Das Rennen ist schon lange eröffnet: Wer schießt das erste Bild von einem fernen Planeten? Eigentlich war dies eines der Hauptziele des Weltraumteleskops Hubble, doch dann stellte sich heraus, dass dessen Spiegel exakt falsch geschliffen war. Unmöglich, damit das überstrahlende Licht eines Sterns einfach abzublenden und die schwache Reflexion des kreisenden Planeten zu entdecken. Die Enttäuschung in der astronomischen Gemeinschaft war groß, hat sich aber in Anbetracht der anderen wunderbaren Bilder von Hubble inzwischen gelegt.
Dann kam im Mai dieses Jahres die Überraschung: Hubble hat doch Exoplaneten fotografiert! Zumindest vielleicht, denn ganz sicher waren sich die Forscher nicht, und das zuständige Space Telescope Science Institute wollte lieber die Beobachtungen verifizieren lassen, bevor es zu der Meldung Stellung nimmt. Die fraglichen Objekte standen jeweils dicht an so genannten Weißen Zwergen. Diese Spätstadien kleinerer Sterne leuchten so schwach, dass sie die Optik und Detektoren des Telskops nicht blenden und somit ihre potenziellen Begleiter nicht völlig überstrahlen. Aber bedeutet eine optische Nachbarschaft aus Sicht der Erde auch, dass die beiden Objekte zusammengehören? Wohl kaum, gibt es doch genug Beispiele für optische Doppelsterne, die nur von der Erde aus gesehen dicht beieinander stehen, in Wirklichkeit aber weit entfernt voneinander sind. Diesen Test müssen Hubbles Kandidaten erst noch in weiteren Messungen bestehen.
In diesem Teil des elektromagnetischen Spektrums studierten die Forscher um Gael Chauvin mit dem 8,2-Meter-Spiegelteleskop des Very Large Telescope die TW Hydrae Association in 230 Lichtjahren Entfernung, in welcher sich ein bekannter Brauner Zwerg befindet. Sie entdeckten einen kleinen roten Lichtpunkt, der noch hundertmal schwächer leuchtete als der Zwerg – GPCC. Aus dem Winkel zwischen beiden berechneten sie, dass GPCC rund 8 Milliarden Kilometer von dem Braunen Zwerg trennen, etwa doppelt so viel wie zwischen Sonne und Neptun liegen. Sein Spektrum deutet auf die fünffache Masse des Jupiter hin sowie Temperaturen um die 1000 Grad Celsius – und: Auf GPCC gibt es Anzeichen für Wasser!
Sollten sich diese Angaben bei weiteren Untersuchungen mit verschiedenen Teleskopen und Messapparaten bestätigen, wäre GPCC tatsächlich ein riesiger Planet. Anders als sein Brauner Zwerg, den er umkreist, wäre GPCC in einer Staubscheibe um 2M1207 entstanden, indem kleine und dann immer größere Materiebrocken miteinander kollidiert und aneinander hängengeblieben sind. Die kritische Grenze von 13 Jupitermassen, die ein Brauner Zwerg benötigt, hätte GPCC niemals erreicht.
Kleine grüne Männchen mit Tentakelaugen wird es auf GPCC mit ziemlicher Sicherheit nicht geben, höchstwahrscheinlich überhaupt kein Leben in einer uns bekannten Form. Dennoch könnten wir etwas über die Entstehung der Voraussetzungen für Leben lernen. Mit seinen 4,6 Milliarden Jahren ist unser Sonnensystem nämlich keineswegs mehr in einem Neuzustand. Der Braune Zwerg 2M1207 hat hingegen lediglich acht Millionen Jahre vorzuweisen und könnte einen Eindruck von einem Planetensystem im Frühstadium liefern. Und schließlich müssen selbst Planetenjäger, die es nur auf erdenähnliche Objekte abgesehen haben, zunächst lernen, wie man ferne Planeten findet, vermisst und fotografiert. Und da könnte GPCC der Wissenschaft ein großes Stück weiterhelfen. Immer vorausgesetzt, es handelt sich wirklich um einen Planeten.
Dann kam im Mai dieses Jahres die Überraschung: Hubble hat doch Exoplaneten fotografiert! Zumindest vielleicht, denn ganz sicher waren sich die Forscher nicht, und das zuständige Space Telescope Science Institute wollte lieber die Beobachtungen verifizieren lassen, bevor es zu der Meldung Stellung nimmt. Die fraglichen Objekte standen jeweils dicht an so genannten Weißen Zwergen. Diese Spätstadien kleinerer Sterne leuchten so schwach, dass sie die Optik und Detektoren des Telskops nicht blenden und somit ihre potenziellen Begleiter nicht völlig überstrahlen. Aber bedeutet eine optische Nachbarschaft aus Sicht der Erde auch, dass die beiden Objekte zusammengehören? Wohl kaum, gibt es doch genug Beispiele für optische Doppelsterne, die nur von der Erde aus gesehen dicht beieinander stehen, in Wirklichkeit aber weit entfernt voneinander sind. Diesen Test müssen Hubbles Kandidaten erst noch in weiteren Messungen bestehen.
An genau demselben Prüfstein wird sich auch der neue potenzielle Exoplanet bewähren müssen, bevor er offiziell seinen Anspruch auf den ersten fotografierten Planeten außerhalb des Sonnensystems anmelden darf. Immerhin hat er schon einen Namen: "Giant Planet Candidate Companion" oder kurz GPCC. Astronomen des European Southern Observatory (ESO) entdeckten ihn im April auf Bildern, die sie von dem Braunen Zwerg 2MASSWJ1207334-393254, Spitzname "2M1207", im Sternbild Zentaur gemacht haben. Ein Brauner Zwerg ist ein verhinderter Stern, der ebenso wie ein echter Stern durch Kontraktion von interstellarem Staub und Gas hervorgegangen ist, wobei er allerdings nicht genug Materie ansammeln konnte, um das Fusionsfeuer von Wasserstoff zu zünden. Stattdessen glimmt er im sichtbaren Licht kaum erkennbar im Infrarotbereich vor sich hin.
In diesem Teil des elektromagnetischen Spektrums studierten die Forscher um Gael Chauvin mit dem 8,2-Meter-Spiegelteleskop des Very Large Telescope die TW Hydrae Association in 230 Lichtjahren Entfernung, in welcher sich ein bekannter Brauner Zwerg befindet. Sie entdeckten einen kleinen roten Lichtpunkt, der noch hundertmal schwächer leuchtete als der Zwerg – GPCC. Aus dem Winkel zwischen beiden berechneten sie, dass GPCC rund 8 Milliarden Kilometer von dem Braunen Zwerg trennen, etwa doppelt so viel wie zwischen Sonne und Neptun liegen. Sein Spektrum deutet auf die fünffache Masse des Jupiter hin sowie Temperaturen um die 1000 Grad Celsius – und: Auf GPCC gibt es Anzeichen für Wasser!
Sollten sich diese Angaben bei weiteren Untersuchungen mit verschiedenen Teleskopen und Messapparaten bestätigen, wäre GPCC tatsächlich ein riesiger Planet. Anders als sein Brauner Zwerg, den er umkreist, wäre GPCC in einer Staubscheibe um 2M1207 entstanden, indem kleine und dann immer größere Materiebrocken miteinander kollidiert und aneinander hängengeblieben sind. Die kritische Grenze von 13 Jupitermassen, die ein Brauner Zwerg benötigt, hätte GPCC niemals erreicht.
Kleine grüne Männchen mit Tentakelaugen wird es auf GPCC mit ziemlicher Sicherheit nicht geben, höchstwahrscheinlich überhaupt kein Leben in einer uns bekannten Form. Dennoch könnten wir etwas über die Entstehung der Voraussetzungen für Leben lernen. Mit seinen 4,6 Milliarden Jahren ist unser Sonnensystem nämlich keineswegs mehr in einem Neuzustand. Der Braune Zwerg 2M1207 hat hingegen lediglich acht Millionen Jahre vorzuweisen und könnte einen Eindruck von einem Planetensystem im Frühstadium liefern. Und schließlich müssen selbst Planetenjäger, die es nur auf erdenähnliche Objekte abgesehen haben, zunächst lernen, wie man ferne Planeten findet, vermisst und fotografiert. Und da könnte GPCC der Wissenschaft ein großes Stück weiterhelfen. Immer vorausgesetzt, es handelt sich wirklich um einen Planeten.
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