Direkt zum Inhalt

Kamerafallen: Erstmals seltenes "Vampir"-Hörnchen gefilmt

Das Borneo-Hörnchen gilt als das Säugetier mit dem flauschigsten Schwanz der Fauna und führt ein verstecktes Leben im Regenwald von Borneo.

Den Legenden einheimischer Jäger und Sammler zufolge soll das Borneo-Hörnchen (Rheithrosciurus macrotis) von Zweigen aus kleinen Rehen auflauern, diese mit einem gezielten Biss in die Halsschlagader töten und anschließend fressen. Belege gibt es dafür keine – und angesichts der Ernährungsvorlieben der weiteren Verwandtschaft halten Biologen dieses "Vampirverhalten" auch für ausgeschlossen. Prinzipiell ist aber über das Leben dieser Art mit dem womöglich plüschigsten Schwanz der Tierwelt wenig bekannt, weshalb sich Andrew Marshall von der University of Michigan in Ann Arbor und sein Team über ein Video aus einer ihrer 35 Fotofallen im indonesischen Gunung Palung National Park freuten: Der Film zeigt einige Sekunden lang, wie eines der scheuen Hörnchen auf dem Waldboden womöglich nach Futter sucht.

© U. Michigan/Victoria University/Gunung Palung National Park Bureau
Borneo-Hörnchen

Als bevorzugte Nahrung der Tiere gelten die steinharten Nüsse bestimmter Balsambaumarten der Insel, die sie mit ihrem widerstandsfähigen Gebiss aufnagen. Mittlerweile haben die Biologen auch Kameras rund um einen momentan fruchtenden Baum platziert, um die Ernährungsgewohnheiten zu dokumentieren. Wenige Tierarten im Regenwald Borneos ernähren sich von diesen Samen, weshalb die Hörnchen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Bäume spielen könnten. Zudem erhoffen sich Marshall und Co. Aufschlüsse darüber, welche Rolle der aufgeplusterte Schwanz der Tiere haben könnte – beispielsweise, ob er die Männchen attraktiver macht oder Nebenbuhler verschrecken soll.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.