Sonnenaktivität im November: Eruptives Geschehen auf der Sonne

Eine große Fleckengruppe, die bereits im Oktober beobachtet werden konnte, zog im November die Blicke auf sich. Schon während der Frühphase ihrer Entwicklung war diese Gruppe sehr ausgeprägt gewesen und hatte sich dabei sehr eruptiv gezeigt. Nach einer vollständigen Sonnenrotation wurde die Region im November erneut für uns sichtbar (siehe »Stattliche Sonnenfleckengruppe«). Am 9. November war die Gruppe nahe der Mitte der Sonnenscheibe angekommen und hatte mittlerweile deutlich an Aktivität zugelegt: Zwischen dem 3. und 11. November 2025 entstanden hier zehn Eruptionen (englisch: flares) der zweitstärksten Kategorie M sowie zwei Ausbrüche der stärksten Klasse X. Hinzu kam ein dritter X-Flare am 14. November, wenige Tage bevor sich die Gruppe am Westrand der Sonne unseren Blicken entzog (siehe »Ein X-Flare zum Abschied«). Die übrigen auf der Sonne vorhandenen Gruppen brachten insgesamt nur drei M-Flares hervor.
Eine derartige Serie eruptiver Ereignisse hatte es zuvor seit fast einem Jahr nicht mehr gegeben. Die aktuelle Flare-Tätigkeit lässt sich allenfalls mit dem Geschehen während des letzten Maximums vor rund 15 Monaten vergleichen. Durch Veränderungen des Magnetfelds einer aktiven Region können hohe Energien freigesetzt werden. Hierbei entstehen Flares und Wolken elektrisch geladener Partikel, die in den interplanetaren Raum geschleudert werden. Breiten sie sich in Richtung der Erde aus, versetzen sie das Magnetfeld unseres Planeten in Unruhe. Infolge solcher geomagnetischen Stürme können Polarlichter auftreten – so auch im November 2025, als sich dank der eruptiven Fleckengruppe ein eindrucksvolles rotes Himmelsleuchten über Mitteleuropa zeigte (siehe »Farbiges Spektakel«). Anfang Dezember tauchten die Überreste des aktiven Gebiets nach einer weiteren Sonnenrotation wiederum am Ostrand der Sonnenscheibe auf.
Trotz der insgesamt stark erhöhten Flare-Aktivität nahm die Sonnenfleckenrelativzahl R leicht ab. Mit einem noch vorläufigen Wert für den November von R = 92,1 blieb sie jedoch nahe am verhalten hohen Niveau der Vormonate: Für den Oktober ermittelte die VdS-Fachgruppe Sonne R = 109,1, für den September noch 124,2. Die Ursache der Abnahme lag vor allem in der Fleckenarmut während der dritten Novemberwoche.
Insgesamt zeigte uns die Sonne im November einmal mehr, wie stark sich ihre Aktivität innerhalb kürzester Zeit verändern kann. Schon am 29. und 30. des Monats erschien eine neue riesige Gruppe am Ostrand, diesmal auf der Südhemisphäre. Sie stellte sich schnell als komplexe Anordnung aus mindestens zwei dicht aufeinanderfolgenden Aktivitätsgebieten heraus – eindrucksvoll im Anblick und sehr eruptiv. Dieses wechselhafte, an Überraschungen reiche Geschehen lädt alle Interessierten dazu ein, unser Zentralgestirn mit geeignetem Schutz der Augen zu beobachten, wann immer das Wetter es zulässt.
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