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Sonnenaktivität im November: Eruptives Geschehen auf der Sonne

In der ersten Novemberhälfte dominierte eine große Fleckengruppe, die bereits im Oktober sichtbar gewesen war, den Anblick der Sonne. Das Gebiet entwickelte sich rasant und erzeugte kräftige Flares, denen Polarlichter folgten.
Schwarz-weißes Bild der Sonne mit mehreren dunklen Sonnenflecken auf der Oberfläche. Die Flecken sind unregelmäßig verteilt und variieren in Größe und Form. Der Hintergrund ist einheitlich schwarz, was den Kontrast zur hellen Sonnenoberfläche verstärkt. Das Bild zeigt die Sonnenaktivität und die Struktur der Sonnenflecken.
Stattliche Sonnenfleckengruppe | Am 8. November 2025 hatte das große eruptive Aktivitätsgebiet auf der Nordhalbkugel nahezu das Zentrum der Sonnenscheibe erreicht. Die von dieser Region ausgehenden Flares verursachten starke geomagnetische Stürme und Polarlichter. Für diese Aufnahme im Weißlicht nutzte Heiko Ulbricht ein Maksutow-Newton-Teleskop mit 15 Zentimetern Öffnung (f/6) in Verbindung mit einer Astrokamera des Typs ZWO ASI 183MM sowie einen Baader-Kontinuumfilter für den grünen Spektralbereich. Zur Lichtdämpfung diente eine Baader-Fotosolarfolie.

Eine große Fleckengruppe, die bereits im Oktober beobachtet werden konnte, zog im November die Blicke auf sich. Schon während der Frühphase ihrer Entwicklung war diese Gruppe sehr ausgeprägt gewesen und hatte sich dabei sehr eruptiv gezeigt. Nach einer vollständigen Sonnenrotation wurde die Region im November erneut für uns sichtbar (siehe »Stattliche Sonnenfleckengruppe«). Am 9. November war die Gruppe nahe der Mitte der Sonnenscheibe angekommen und hatte mittlerweile deutlich an Aktivität zugelegt: Zwischen dem 3. und 11. November 2025 entstanden hier zehn Eruptionen (englisch: flares) der zweitstärksten Kategorie M sowie zwei Ausbrüche der stärksten Klasse X. Hinzu kam ein dritter X-Flare am 14. November, wenige Tage bevor sich die Gruppe am Westrand der Sonne unseren Blicken entzog (siehe »Ein X-Flare zum Abschied«). Die übrigen auf der Sonne vorhandenen Gruppen brachten insgesamt nur drei M-Flares hervor.

Ein X-Flare zum Abschied | Dieses von Stephan Schmelzing am 14. November 2025 um 10:41 Uhr MEZ aufgenommene H-alpha-Bild der Sonnenchromosphäre entstand 23 Minuten vor dem letzten X-Flare der sehr aktiven Gruppe oben rechts im Bild. Stark aufgehellte, weil bereits magnetisch geheizte Bögen prägen die atmosphärische Gasschicht oberhalb dieses Fleckengebiets. Zum Einsatz kamen ein Refraktor vom Typ Takahashi FS 78 mit 78 Millimetern Objektivdurchmesser und 630 Millimetern Brennweite sowie ein Spektroheliograf.

Eine derartige Serie eruptiver Ereignisse hatte es zuvor seit fast einem Jahr nicht mehr gegeben. Die aktuelle Flare-Tätigkeit lässt sich allenfalls mit dem Geschehen während des letzten Maximums vor rund 15 Monaten vergleichen. Durch Veränderungen des Magnetfelds einer aktiven Region können hohe Energien freigesetzt werden. Hierbei entstehen Flares und Wolken elektrisch geladener Partikel, die in den interplanetaren Raum geschleudert werden. Breiten sie sich in Richtung der Erde aus, versetzen sie das Magnetfeld unseres Planeten in Unruhe. Infolge solcher geomagnetischen Stürme können Polarlichter auftreten – so auch im November 2025, als sich dank der eruptiven Fleckengruppe ein eindrucksvolles rotes Himmelsleuchten über Mitteleuropa zeigte (siehe »Farbiges Spektakel«). Anfang Dezember tauchten die Überreste des aktiven Gebiets nach einer weiteren Sonnenrotation wiederum am Ostrand der Sonnenscheibe auf.

Farbiges Spektakel | Dieses Polarlicht über Sachsen fotografierte Heiko Ulbricht am frühen Morgen des 12. November 2025 um 03:03 Uhr MEZ. Die Aufnahme gelang ihm mit einer Canon EOS 6D bei ISO 1600 sowie mit einem Pentax-Objektiv mit 50 Millimetern Brennweite bei Blende 1,8. Belichtet wurde zehn Sekunden.

Trotz der insgesamt stark erhöhten Flare-Aktivität nahm die Sonnenfleckenrelativzahl R leicht ab. Mit einem noch vorläufigen Wert für den November von = 92,1 blieb sie jedoch nahe am verhalten hohen Niveau der Vormonate: Für den Oktober ermittelte die VdS-Fachgruppe Sonne = 109,1, für den September noch 124,2. Die Ursache der Abnahme lag vor allem in der Fleckenarmut während der dritten Novemberwoche.

Insgesamt zeigte uns die Sonne im November einmal mehr, wie stark sich ihre Aktivität innerhalb kürzester Zeit verändern kann. Schon am 29. und 30. des Monats erschien eine neue riesige Gruppe am Ostrand, diesmal auf der Südhemisphäre. Sie stellte sich schnell als komplexe Anordnung aus mindestens zwei dicht aufeinanderfolgenden Aktivitätsgebieten heraus – eindrucksvoll im Anblick und sehr eruptiv. Dieses wechselhafte, an Überraschungen reiche Geschehen lädt alle Interessierten dazu ein, unser Zentralgestirn mit geeignetem Schutz der Augen zu beobachten, wann immer das Wetter es zulässt.

Wie geht es weiter? | In den kommenden Monaten wird die Sonnenaktivität leicht abnehmen. Dargestellt ist der Verlauf der Relativzahl gemäß der seit dem 1. Juli 2015 international gültigen Zählweise des Solar Influences Data Analysis Center (SIDC).

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