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News: Es blutet nicht mehr

Zumindest bei Kaninchen und Schweinen funktioniert es schon: Starke Ultraschallimpulse können geplatzte Blutgefäße in der Leber wieder verschließen und so Blutungen während einer Operation verhindern. Tests an menschlichen Patienten stehen noch aus, werden aber von den Erfindern der Methode schon innerhalb des nächsten Jahres in Betracht gezogen.
Es ist bekannt, daß verletztes Lebergewebe stark blutet. Während andere Gewebearten durch elektrische Funken "ausgebrannt" werden können, funktioniert dies bei der Leber nicht. Sie leitet die Elektrizität nicht so gut, daß der Strom geplatzte Kapillargefäße tief im Innern erreichen könnte. Da Ultraschall leicht in jede Art von Gewebe eindringen kann, hat Scott Helton, Chirurg am University of Illinois Hospital in Chicago, extrastarke Ultraschallwellen, die das Gewebe erhitzen, daraufhin untersucht, ob mit ihnen die Blutgefäße zu verschließen sind.

Zusammen mit dem Bioingenieur Roy Martin und anderen Forschern der University of Washington in Seattle behandelte Helton die Leber von sieben Kaninchen und Schweinen mit Hochfrequenz-Ultraschall, um das Gewebe zu erwärmen. Dadurch wird den Blutgefäßen Wasser entzogen, sie schrumpfen und werden sozusagen versiegelt, so daß sie nicht mehr bluten, wenn das Gewebe zerschnitten wird. Das Team beobachtete gelegentlich geringe Blutungen aus größeren Blutgefäßen, die sie jedoch mit herkömmlichen Nähten zusammenheften konnten.

Weitere Studien an Tieren sind erforderlich, bevor diese Methode bei Menschen eingesetzt werden kann, meint Martin. Beispielsweise muß das Team sicherstellen, daß die Blutgefäße sich nicht wieder öffnen können, wenn die Operation beendet ist.

Ihre Ergebnisse stellten die Forscher auf der Jahreskonferenz Ende Juni 1998 der Acoustical Society of America vor.

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