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News: Es wird eng

Tödliche Herzinfarkte treten vor allem an Tagen mit starker Luftverschmutzung auf, das ist seit Jahrzehnten bekannt. Erst jetzt jedoch sind Forscher dem Grund dafür auf die Spur gekommen: Ozon und winzige Schmutzpartikel sorgen beim Einatmen offenbar dafür, dass sich die Arterien verengen. Das macht Menschen mit chronischen Herzerkrankungen an trüben Tagen besonders anfällig.
Eine ganze Reihe epidemiologischer Studien zeigt, dass die Zahl der Todesfälle durch Herz- oder Lungenerkrankungen an Tagen mit starker Luftverschmutzung besonders hoch ist. Und erst kürzlich stellten Forscher in einer umfassenden Untersuchung fest, dass ständiger Kontakt mit winzigen Schmutzpartikeln in der Luft die Gefahr vergrößert, an solchen Krankheiten zu sterben. Diese Teilchen sind vorwiegend Rückstände fossiler Brennstoffe und daher vor allem in Abgasen und Rauch enthalten.

Doch bis heute ungeklärt blieb die Frage, in welcher Weise sich die Verschmutzung schädigend auf den Körper auswirkt, weshalb Industrievertreter und Wissenschaftler noch immer über die Zusammenhänge debattieren.

Robert Brook von der University of Michigan und Jeffrey Brook von Environment Canada wollten wissen, ob der Schmutz in der Luft womöglich die Blutgefäße beeinträchtigt, die bei Herz- und Lungenerkrankungen in der Regel überlastet sind. Sie unterzogen 25 gesunde Freiwillige, die keine Anzeichen einer Herzerkrankung aufwiesen, einem zweistündigen Atemtest. Mit 120 parts per billion (ppb) Ozon und 150 Mikrogramm Feinpartikel pro Kubikmeter entsprach die dabei eingeatmete Luft einem heftigen Smog.

Nach der Prozedur untersuchten die Wissenschaftler den Durchmesser der Arterien im Oberarm ihrer Versuchspersonen. Bei jedem Teilnehmer hatten sich die Gefäße um etwa zwei bis vier Prozent verengt, was für gesunde Menschen kaum Gefahren birgt. Patienten mit Herzproblemen könnten dadurch jedoch durchaus in Schwierigkeiten geraten.

"Dies ist das erste Mal, dass jemand das Verengen von Blutgefäßen durch Luftverschmutzung nachweist", betont John Froines von der University of California in Los Angeles. "Es ist eine wichtige vorläufige Studie." Im nächsten Schritt wollen Forscher nun klären, welche Gesundheitseffekte die einzelnen Schmutzbestandteile und Partikel unterschiedlicher Größe haben. In jedem Fall werden Umweltschützer nun bessere Argumente gegenüber Industrievertretern haben.

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