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Asteroidengefahren: ESA eröffnet Koordinationszentrum für erdnahe Objekte

Die Explosion des Boliden über der russischen Stadt Tscheljabinsk am 15. Februar dieses Jahres zeigte, dass uns jederzeit gefährliche Objekte aus dem All treffen könnten. Um die weltweite Suche nach potenziell gefährlichen Himmelskörpern zu unterstützen und um die europäischen Resourcen in dieser Hinsicht besser zu bündeln, richtete die europäische Raumfahrtbehörde ESA am 22. Mai 2013 im Datenzentrum ESRIN im italienischen Frascati nahe bei Rom das "Near-Earth Object Coordination Centre" (NEO-CC) ein. Es soll als zentraler Anlaufpunkt dienen, an dem die von der ESA und anderen Organisationen bereitgestellten Datenquellen vernetzt zur Verfügung stehen. Zudem unterstützt das NEO-CC Fachleute im Bereich der Asteroidenforschung und deren Projekte.

Derzeit werden von neun Mitgliedsländern die ESA-Aktivitäten zu erdnahen Objekten gefördert, darunter auch von Deutschland. Das NEO-CC nutzt die Asteroiden-Datenbank des EARN, der "European Asteroid Research Node", die am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof beheimatet ist. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit dem Minor Planet Center in den USA, der Zentralstelle der Internationalen Astronomischen Union, die weltweit die Ergebnisse der Asteroiden- und Kometenforschung registriert und die Entdeckungslisten verwaltet. Auch die italienische Asteroiden-Datenbank NEODyS, die am Nationalen Institut für Astrophysik (INAF) betrieben wird, ist in das Datennetz des NEO-CC eingebunden.

Derzeit sind mehr als 600 000 Asteroiden im Sonnensystem erfasst, von denen rund 10 000 als erdnahe Objekte eingestuft werden. Letztere können sich der Erde stark annähern und schneiden häufig auch ihre Umlaufbahn um de Sonne. Aktuell listet das Minor Planet Center 1401 Asteroiden als potenziell gefährlich auf. Bei ihnen lässt sich über längere Zeiträume hinweg nicht ausschließen, dass sie eines Tages auf die Erde stürzen. Eine weitere Gefahrenquelle sind die Kometen, die sich aus allen Richtungen unserem Planeten nähern können und oftmals recht kurzfristig entdeckt werden. Somit empfiehlt es sich, ein scharfes Auge auf unsere unmittelbare kosmische Umgebung zu richten, um nicht böse überrascht zu werden.

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