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Asteroiden: Asteroidensonde AIM bekommt kleine Begleiter

Minisatelliten, so genannte CubeSats, sollen die ESA-Mission AIM bei ihrer Arbeit unterstützen. Die Sonde soll sich im Oktober 2020 auf den Weg zum Asteroiden Didymos aufmachen. Im Dezember 2016 wird die Entscheidung fallen, ob die Mission realisiert wird.
AIM beim Doppelasteroiden Didymos (künstlerische Darstellung)

Noch sind es nur Detailplanungen, denn erst im Dezember 2016 wird die Entscheidung fallen, ob die europäische "Asteroid Impact Mission AIM" realisiert wird. Derzeit sind die Missionsplaner der ESA dabei, das Konzept der Mission immer mehr zu verfeinern. Das Projekt sieht vor, im Oktober 2020 die Raumsonde AIM zum Asteroiden (65803) Didymos zu schicken, die im Juni 2022 bei dem nur 800 Meter großen Himmelskörper eintreffen soll. Dort angekommen, wird AIM Didymos und seinen rund 170 Meter großen Trabanten Didymoon im Detail erforschen, bis Ende 2022 der Höhepunkt der Mission bevorsteht: Dann nämlich wird die NASA-Sonde DART, der "Double Asteroid Redirection Test", mit großer Wucht auf dem Mond einschlagen. Das Ziel ist dabei, dessen Bahn um Didymos durch Impulsübertragung geringfügig zu verändern.

ESA-Sonde AIM mit den beiden Hilfssatelliten | Gegen Ende 2022 soll die NASA-Sonde DART, der "Double Asteroid Redirection Test", mit großer Wucht in den 170 Meter großen Trabanten des 800 Meter großen Asteroiden Didymos einschlagen und dabei dessen Bahn durch Impulsübertragung geringfügig ändern. Beobachtet wird der Einschlag von der ESA-Sonde AIM, der Asteroid Impact Mission, und ihren zwei Hilfssatelliten, die den Einschlag aus unterschiedlichen Blickwinkeln registrieren können.

Um den Einschlag von DART optimal verfolgen zu können, soll die ESA-Sonde AIM zwei Hilfssatelliten erhalten, die das Ereignis unter anderen Blickwinkeln und aus größerer Nähe als die Muttersonde beobachten können. Sie sind auch nicht so wertvoll wie AIM selbst, so dass bei einem Verlust kein zu großer Schaden angerichtet würde. Zudem wird AIM auch noch eine Miniaturlandesonde mitführen, einen Nachbau des Landers MASCOT, den das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für die japanische Asteroidenmission Hayabusa-2 entwickelt hat. Bei den Hilfssatelliten, so genannten CubeSats, werden derzeit fünf unterschiedliche Varianten untersucht; daraus werden dann im Juni 2016 zwei Vorschläge für die Detailentwicklung ausgesucht. Die geplanten CubeSats sind nur 30 Zentimeter lang und haben Seitenbreiten von nur zehn Zentimetern. Sie wiegen lediglich wenige Kilogramm und werden von der Muttersonde nach der Ankunft abgesetzt.

Die Vorschläge sind im Einzelnen: AGEX – hier soll ein CubeSat auf der Oberfläche von Didymoon aufsetzen und das Material seiner Oberfläche direkt untersuchen. Auch kann AGEX den Einschlag von DART von der Oberfläche aus verfolgen. ASPECT soll dagegen Didymoon umrunden und mittels eines Spektrometers für das nahe Infrarot die Oberfläche analysieren. DustCube, der "Staubwürfel", könnte feinen Staub im Umfeld des Doppelasteroiden analysieren und die Veränderungen nach dem Einschlag von DART registrieren. CUBATA besteht aus zwei Mikrosatelliten, die der detaillierten Ermittlung der Schwerefelder der beiden Asteroiden dienen. PALS könnte schließlich mit zwei Satelliten die Magnetfelder und die chemische Gesamtzusammensetzung beider Himmelskörper bestimmen. Zudem könnte er beim Einschlag von DART herausgesprengte Buchstücke von Didymoon mit sehr hoher räumlicher Auflösung untersuchen.

Die Gemeinschaftsmission von ESA und NASA läuft unter der Bezeichnung AIDA. Das Akronym steht für "Asteroid Impact & Deflection Assessment", etwa "Asteroideneinschlag- und Ablenkungsermittlung". AIDA ist eine Testmission, um die Abwehr eines Asteroiden durch Impulsübertragung zu erproben. Von (65803) Didymos geht keinerlei Gefahr für die Erde aus, aber ein dichter Vorbeiflug an unserem Planeten Ende 2022 bietet die Gelegenheit, eine solche Abwehrmission unter realistischen Bedingungen zu erproben. Im Dezember 2016 wird der ESA-Ministerrat, das höchste Gremium, über die Realisierung der Mission endgültig entscheiden.

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  • Quellen
ESA, 2. November 2015

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