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Planetologie: Ethan in Titans Seen

Seen auf Titan
Lange schon vermuteten Astronomen flüssiges Methan auf Saturns größtem Mond. Es findet sich als Gas in Titans dichter Stickstoff-Atmosphäre. Doch ohne Nachschub, etwa aus einem Ozean auf der Oberfläche, wäre es dort schon längst durch die Sonnenstrahlung und das kosmische Teilchenbombardement zersetzt worden und damit verschwunden.

Die jüngst zum Saturn geschickte Raumsonde Cassini entdeckte mit ihrem Bodenradar zwar nicht den erwarteten Ozean, dafür aber in den kühleren polaren Bereichen des Mondes dunkle Regionen, die Gewässern auf der Erde frappierend ähneln. Einen dieser mutmaßlichen Seen, Ontario Lacus in der Südpolregion Titans, haben Forscher um Robert Brown von der University of Arizona in Tucson nun mit Hilfe eines Infrarotspektrometers bei einem neuen Vorbeiflug der Sonde genauer untersucht.

Auch sie konnten zwar nicht direkt flüssiges Methan nachweisen, da sich sein Spektrum kaum von dem des Gases unterscheidet. Dafür fanden sie in dem See jedoch einen engen Verwandten: Ethan. Aus dessen Anwesenheit schließen Brown und sein Team, dass auch andere leichte Kohlenwasserstoffe wie Propan, Butan und eben insbesondere Methan in flüssiger Form in den Seen enthalten sind – desgleichen Stickstoff, der über 90 Prozent der Titan-Atmosphäre ausmacht.

Somit wäre Titan, der zweitgrößte Mond des Sonnensystems und mit 5150 Kilometern Durchmesser größer als der Planet Merkur, der einzige bekannte Himmelskörper außer der Erde, auf dessen Oberfläche Flüssigkeiten ausgedehnte Seen bilden.

Jan Hattenbach

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