Raumfahrt: Europas erster Mondlander

Jetzt möchte auch Europa beziehungsweise die Europäische Weltraumagentur ESA eine eigene Landesonde verwirklichen, um selbstständig zur Mondoberfläche gelangen zu können, ohne dafür auf die Dienste anderer Länder und/oder Firmen angewiesen zu sein. Der Name des Projekts ist Argonaut, bauen sollen den Lander Thales Alenia Space in Italien und OHB in Bremen. Der Erstflug ist für das Jahr 2030 vorgesehen, als Trägerrakete dient die europäische Ariane 64, die stärkste Version mit vier Boostern. Die ESA unterzeichnete am 30. Januar 2025 einen Vertrag mit den Herstellern.
Nun kann die Detailplanung für die Landesonde beginnen, derzeit ist ein vierbeiniger Lander mit einer Startmasse von zehn Tonnen vorgesehen. Er soll bis zu 2,1 Tonnen Nutzlast zur Mondoberfläche befördern können und wiegt leer ohne Treibstoffe und Nutzlast 1,6 Tonnen. Er hat die Form eines achtseitigen Prismas mit einem Durchmesser von 4,5 Metern und einer Höhe von bis zu sechs Metern, je nach transportierter Fracht. Argonaut gliedert sich in ein Lunar Descent Element (LDE), das vor allem aus dem Antrieb und den Solarzellen für die Stromversorgung besteht und in ein Cargo Platform Element (CPE), auf dem die Nutzlast transportiert wird und das der Kommunikation, der Steuerung und Temperaturkontrolle dient. Darauf wird dann die jeweilige Nutzlast montiert.
Argonaut soll an jedem Ort auf der Mondoberfläche niedergehen können und seinen Landeplatz mit einer Genauigkeit von 50 bis 100 Metern ansteuern. Für die jeweilige Mission kann die Cargo Platform entsprechend konfiguriert werden, die leichte Anpassbarkeit des Landers an unterschiedliche Aufgaben ist eine wesentliche Eigenschaft.
Mit Argonaut betritt die ESA reichlich spät den Bereich für unbemannte Mondsonden, denn weltweit ist eine Vielzahl von vergleichbaren Projekten im Gang. Manche von ihnen, die von Privatfirmen besonders aus den USA gebaut werden, haben schon erste Testflüge hinter sich gebracht, allerdings bislang alle mit eher durchwachsenen Resultaten. Die Sonden zerschellten auf dem Mond oder erreichten ihn gar nicht erst. Andere wiederum schafften die Landung, kippten aber dabei um.
Zudem sind auch staatliche Raumfahrtbehörden aktiv, die chinesische CNSA mit ihren Landesonden des Chang'e-Programms, die indische ISRO mit den Chandrayaan-Sonden oder die japanische JAXA mit ihrer Sonde SLIM. Besonders das chinesische Programm ist sehr fortgeschritten und erfolgreich.
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