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Wetter: Europas Hitzerekord könnte diese Woche fallen

In Spanien und Portugal muss man sich diese Woche auf extreme Temperaturen gefasst machen. Saharaluft macht sich auf den Weg nach Norden.
Sonne über Portugal

Den europäischen Hitzerekord hält bislang Athen mit 48 Grad Celsius, aufgestellt am 10. Juli 1977, gefolgt von 47,4 Grad Celsius in Amareleja im portugiesischen Binnenland aus dem Hitzesommer 2003. Doch diese Woche könnten die Spitzenwerte purzeln, denn heiße Luft aus der Sahara sorgt zum Wochenende verbreitet für Temperaturen über 45 Grad Celsius in Südportugal, Andalusien und der Extremadura. Das US-amerikanische Wettermodell prognostiziert sogar Spitzenwerte von 49 Grad Celsius in der nördlichen Extremadura von Spanien – das wäre ein neuer Höchstwert nicht nur für die Iberische Halbinsel, sondern europaweit.

Verursacht wird dieser Wärmeschub vom Zusammenspiel einer Tiefdruckrinne, die über dem Atlantik weit nach Süden bis zu den Azoren reicht, die an ihrer Vorderseite die heiße Luft in der Sahara anzapft und Richtung Europa führt. Gleichzeitig etabliert sich hier ein kräftiges Hoch, dessen Ausläufer bis Mitteleuropa reichen. Noch in 1500 Meter Höhe liegen die Temperaturen bei 30 bis 31 Grad Celsius, was über Europa als extrem hoch gilt. Der Höhepunkt dieser Hitzewelle wird Freitag und Samstag erwartet. Neben dem Temperaturstress für Mensch und Tier fürchten Meteorologen vor allem die extreme Brandgefahr in den betroffenen Regionen. Die sehr trockene Luft und lokal windige Bedingungen könnten zu einer explosionsartigen Ausbreitung von Feuern führen.

Auch in anderen Teilen Europas geht das sonnige, teils sehr heiße und meist regenfreie Hochdruckwetter in eine neue Runde. Der norwegische Wetterdienst etwa meldete mit 20,8 Grad Celsius die erste Tropennacht in Tromsö seit Beginn der Aufzeichnungen 1920. Föhnwinde aus den Bergen hatten die Temperaturen selbst in Nordnorwegen nach oben getrieben, die Tagesmaxima lagen bei über 30 Grad Celsius. Ein Ende des seit Monaten nahezu unverändert über Skandinavien liegenden Hochdruckkomplexes wird jedoch wahrscheinlicher. Zumindest das amerikanische Wettermodell deutet an, dass die atlantische Frontalzone in den ersten Augusttagen Richtung Nordeuropa vorrücken kann: Tiefs würden dann nicht mehr am skandinavischen Hoch quasi abprallen, sondern könnten das Wetter in Mitteleuropa mitbestimmen. Auch das europäische Wettermodell deutet diese Entwicklung an. Mit der Hitze wäre es dann erst einmal vorbei, doch sonderlich viel Regen ist nach bisherigem Kenntnisstand dennoch nicht zu erwarten. Die Dürre in großen Teilen West- und Nordeuropas hält also selbst bei Wetterumstellung vorerst noch an.

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