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News: Europas neue Trägerrakete Vega

Ab Ende nächsten Jahres wird vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou eine kleine schlanke Trägerrakete leichte Satelliten in niedrige Erdumlaufbahnen befördern. Ihr Name: Vega. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn die Ariane 5 einfach zu groß für die geplante Nutzlast ist.
Am 5. Dezember 2007 testete die Europäische Weltraumbehörde ESA den Raketenmotor der ersten Stufe der neuen Trägerrakete Vega. Er brannte für 111 Sekunden und der Test verlief optimal. Damit ist der Weg frei für den Erststart der kleinsten europäischen Trägerrakete Ende nächsten Jahres.
Feuerspucker: Die erste Stufe der Vega-Rakete beim Testlauf | Mit großem Getöse und riesigen Qualmwolken macht sich der Feststoffraketenmotor der ersten Stufe der Vega-Rakete bemerkbar. Er brannte für 111 Sekunden fehlerfrei.


Die ESA bringt nach einer Entwicklungszeit von zehn Jahren mit der Vega ein neu entwickeltes Trägersystem auf den Markt. Die Rakete ist dreistufig und wird ausschließlich mit Festbrennstoff betrieben. Sie kann für nur zwanzig Millionen Euro Nutzlasten mit Massen zwischen einer und drei Tonnen in niedrige Erdumlaufbahnen befördern.
Gesamtbild der Vega-Rakete | Ein schlanker Bleistift: So wird die neue europäische Trägerrakete Vega Ende 2008 aussehen. Ihre Aufgabe ist der Transport von kleinen Nutzlasten in niedrige Erdumlaufbahnen.


Für die Neuentwicklung sprechen vor allem wirtschaftliche Überlegungen: Den Transportmarkt für leichte Telekommunikations- und Erdbeobachtungssatelliten in erdnahen Umlaufbahnen dominieren derzeit die USA und Russland. Europa möchte hier in den letzten Jahren verloren gegangenes Terrain zurückgewinnen und setzt dabei auch auf die guten Erfahrungen mit der Ariane 5.

Während der Entwicklungsphase der Vega-Rakete kam mit der Internationalen Raumstation ISS ein neues mögliches Einsatzziel hinzu. Viele Experimente müssen zwangsweise auf der ISS verbleiben. Vega könnte unabhängig von Space-Shuttle-Missionen und Sojus-Kapseln Nutzlasten mit Massen zwischen 500 und 2000 Kilogramm zur ISS transportieren und wieder zurück zur Erde befördern.

Das ESA-Mitgliedsland Italien bestreitet zu zwei Dritteln die Entwicklungskosten der Vega-Rakete. Frankreich zahlt rund zwölf Prozent. Die Bundesrepublik Deutschland macht bei diesem Programm nicht mit. Die Europäische Weltraumtransportfirma Arianespace wird auch die Starts der Vega vermarkten. Es wird mit drei bis vier Starts pro Jahr gerechnet.

TA

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