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Räuber-Beute-Beziehung: Evolution fördert schleppnetzsichere Fische

Anpassungen der Muskeln helfen Fischen, dem Schleppnetz zu entkommen. Sie könnten sich in Zukunft in den Populationen durchsetzen.

Rüstungswettläufe zwischen Räuber und Beute sind in der Evolution nichts Ungewöhnliches, das gilt auch für die von Menschen maschinell bejagten Tiere. Ein schottisches Forscherteam hat nun Hinweise darauf gefunden, dass Schleppnetzfischerei im Lauf der Zeit an Schleppnetze besonders angepasste Fische hervorbringen könnte. Das Team um Shaun Killen von der University of Glasgow beobachtete in Experimenten mit Elritzen, ob jene Tiere, die dem Netz entkommen, systematisch andere Eigenschaften haben als jene, die sich fangen lassen. Dabei fanden sie einen Zusammenhang zwischen den Stoffwechseleigenschaften der Fische und ihrer Fähigkeit, dem Netz zu entkommen.

An Fischpopulationen in der Nordsee und anderswo hatte man bereits beobachtet, dass stark befischte Arten tendenziell kleiner sind und früher geschlechtsreif werden. Anpassungen, die ihnen direkt erlauben würden, den Netzen zu entkommen, kennt man allerdings bisher nicht. Was Killen beobachtete, ist prinzipiell nicht überraschend: Je schneller die Fische flüchten konnten, desto besser waren ihre Chancen. Wichtig war dabei allerdings vor allem, wie gut sie damit klarkamen, mehr Sauerstoff zu verbrauchen als sie durch Atmung nachführen konnten – die so genannte anaerobe Kapazität. Die könnte als Reaktion auf den Selektionsdruck steigen. Demnach züchtet sich auch die Fischereiindustrie womöglich schleppnetzsichere Beutetiere heran. Ob tatsächlich auch im Ozean Fische im Lauf der Zeit einen an Schleppnetze angepassten Stoffwechsel entwickeln, sollen jetzt Freilandexperimente klären.

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