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News: Existenzgrundlagen für Terra Zwo

Die bisher entdeckten Jupiter-ähnlichen Planeten laufen eng um ihren Stern und machen so die Existenz erdähnlicher Planeten unmöglich. Jetzt fanden Forscher einen Gasriesen, der fast genauso weit um sein Gestirn kreist wie Jupiter um die Sonne.
Anglo-Australian Observatory
Außerhalb unseres Sonnensystems wurden mittlerweile über hundert Planeten entdeckt, und längst weiß man, dass extrasolare Planeten nichts ungewöhnliches sind - obschon Astronomen bisher nur bei jedem zehnten der bisher erkundeten Sterne auf planetare Begleiter stießen. Leben, wie wir es kennen, beherbergen sie aber ganz sicher nicht. Sie sind allesamt mehr oder minder Jupiter-ähnliche Riesen, meist mit sehr engen Umlaufbahnen um ihr Zentralgestirn.

Die scheinbare Häufung gerade dieses Planetentypus hat nachvollziehbare Gründe, denn nur derart massereiche, sternnahe Planeten ließen sich bislang relativ sicher nachweisen: indirekt, mit der Radialgeschwindigkeitsmethode. Gemessen wird hier der Effekt, den das Schwerefeld der unsichtbaren Planetenriesen auf ihr Heimatgestirn ausübt - kleinere, erdähnliche Trabanten sind wegen ihrer geringeren Masse auf diese Weise nicht nachweisbar.

Da die bisher entdeckten Riesenplaneten zudem auf sehr engen Bahnen um ihre Sterne kreisen, wäre für erdähnliche Himmelskörper in lebensförderlichen Abstand schlichtweg gar kein Platz.

Immerhin macht der technische Fortschritt mittlerweile auch die Entdeckung von extrasolaren Planeten auf weiten Bahnen möglich. Und so landeten Paul Butler vom Carnegie Institute in Washington und Geoff Marcy von der University of California in Berkeley, nachdem sie die Empfindlichkeit der Radialgeschwindigkeitsmethode deutlich erhöhten hatten, in den Beobachtungsdaten von Kollegen im "Hinterdeck des Schiffes", dem südlichen Sternbild mit der lateinischen Bezeichnung Puppis, einen Volltreffer.

Dort kreist nach Analyse der Wissenschaftler um den rund 90 Lichtjahre von uns entfernten Stern HD 70642 ein Planet mit der ungefähren Masse Jupiters - in etwa 3,3-mal weiterem Abstand von seinem Zentralgestirn als die Erde von der Sonne. Bei uns würde dieser Planet demnach irgendwo zwischen Mars und Jupiter seine Bahn ziehen. Anders als bei den meisten bisher entdeckten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, ist die Umlaufbahn der Neuentdeckung zudem nicht elliptisch, sondern kreisförmig: Eine weitere Voraussetzung dafür, dass ein erdähnlicher Trabant in dem planetaren System Platz haben könnte.

Nachdem im System HD 70642 zudem keinerlei weiter innen liegende Gasriesen stören, sei es das "dem Sonnensystem ähnlichste, was bislang entdeckt wurde", meint Jones. Solche Systeme würden in der Zukunft vielleicht häufiger gefunden werden - und damit einzuschätzen helfen, ob unser Sonnensystem im Universum außergewöhnlich oder schlicht gewöhnlich ist.

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