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Exoplaneten: Nicht alle Heißen Jupiter sind allein

Im System WASP-132 gibt es neben einem Heißen Jupiter noch zwei weitere Planeten, eine heiße Supererde weiter innen und kalten Gasplaneten weiter außen. Dies stellt gängige Theorien zur Entstehung von Heißen Jupitern auf den Prüfstand.
Illustration des Exoplanetensystems WASP-132
Zwei von drei Planeten im Umlauf um den Stern WASP-132 (Illustration).

Um den Stern WASP-132, der sich etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt im südlichen Sternbild Wolf befindet, kreisen drei Exoplaneten auf unterschiedlichen Bahnen. Dies wäre weiter nichts Verwunderliches, wäre einer dieser Planeten nicht ein Heißer Jupiter: In Sternsystemen, in denen sich ein Heißer Jupiter befindet, sollte es nach gängigen Theorien keine weiteren Planeten geben. Der Heiße Jupiter von WASP-132 umrundet sein Zentralgestirn in sieben Tagen und drei Stunden. Ein Forschungsteam um Nolan Grieves an der Universität Genf entdeckte innerhalb dieser Umlaufbahn eine heiße Supererde, die auf das Sechsfache der Erdmasse kommt und in 24 Stunden und 17 Minuten den Stern umläuft. Wesentlich weiter außen umrundet ein weiterer Gasplanet, der das Fünffache der Jupitermasse aufweist, WASP-132 in fünf Jahren. Sehr viel weiter draußen könnte sogar noch ein Brauner Zwerg umlaufen, dessen Existenz jedoch noch nicht gesichert ist.

Gängige Theorien gehen davon aus, dass sich massereiche Heiße Jupiter weiter außen um ihre Zentralgestirne bilden, wo es im Gegensatz zu den inneren Bereichen noch ausreichend Gas und Staub gibt. Durch Reibung an der Scheibe um den jungen Stern rückt der Heiße Jupiter dann zunehmend näher an diesen heran. Dabei zerstört er auf seinem Weg weiter innen umlaufende Planeten, entweder indem diese auf ihn stürzen, durch seinen Schwerkrafteinfluss aus dem System geschleudert werden oder sogar auf das Zentralgestirn stürzen. Aber offenbar gibt es wohl Ausnahmen, die sich noch nicht befriedigend erklären lassen.

Der Heiße Jupiter WASP-132 b wurde bereits im Jahr 2006 im Rahmen des Projekts Wide-Angle Search for Planets (WASP) entdeckt. Sechs Jahre später ergab die Auswertung von mehr als 23 000 fotometrische Messungen einen Durchmesser vom 0,87-Fachen von Jupiter. Im Jahr 2014 wurde ermittelt, dass diese Welt auf 41 Prozent der Jupitermasse kommt. Mit dem Weltraumteleskop TESS wurden Ende 2021 Hinweise auf einen weiter innen umlaufenden Planeten gefunden, der sich als heiße Supererde mit dem 1,8-fachen Erddurchmesser entpuppte. Über den weiter außen umlaufenden Gasplaneten mit fünffacher Jupitermasse ist dagegen kaum etwas bekannt.

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