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Wetter: Extrem früh startender Hurrikan bedroht die Azoren

Wirbelstürme im Januar sind sehr seltene Ereignisse. Nun zieht ein derartiges Windmonster durch den Ostatlantik in Richtung der Azoren.
Wirbelsturm Alex

Die Hurrikansaison im Atlantik dauert normalerweise von Juni bis November, doch dieses Jahr legt sie einen bemerkenswerten Frühstart hin: "Alex" entwickelte sich am Mittwoch von einem normalen Tief weiter zu einem subtropischen Sturm mit ausgeprägtem Auge und einem breiten Windfeld. Er ist damit der erste Wirbelsturm im Ostatlantik seit 1938, der sich so früh im Jahr entwickelt – und erst der vierte überhaupt in einem Januar seit Beginn der konsequenten Wirbelsturmaufzeichnungen 1851. Er befindet sich momentan rund 800 Kilometer südwestlich der Azoren und zieht langsam in Richtung der portugiesischen Inselgruppe, wo er im Lauf des Freitags erwartet wird. Bislang wurden überhaupt erst zehn Hurrikane in einem Umkreis von 300 Kilometern um die Azoren registriert; auch das macht "Alex" außergewöhnlich.

Bis der Sturm die Eilande erreicht, dürfte er sich allerdings wieder etwas abschwächen, da die Wassertemperaturen zu dieser Jahreszeit nicht ausreichend hoch sind: Wirbelstürme beziehen ihre Energie aus warmen Wasser, fehlt der entsprechende Nachschub, geht ihre Intensität zurück. "Alex" erreicht die Azoren deshalb wohl als außertropischer Sturm. Dennoch rechnen die Behörden auf den Inseln mit starken Niederschlägen, schwerer Brandung und Sturmböen. Momentan erreichen seine Winde Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 130 Kilometern pro Stunde.

Ungewöhnliche Aktivität herrscht zudem gegenwärtig im Pazifik, wo Hurrikan "Pali" außergewöhnlich weit südlich tobt: Er ist der früheste Wirbelsturm, der bislang im zentralen Pazifik aufgezeichnet wurde. Und nur wenige andere zogen derart nah am Äquator ihre Bahn wie "Pali", der sich diesem bis auf zwei Grad nördliche Breite annähern könnte. Normalerweise ist die Corioliskraft in diesen niederen Breiten zu schwach, um einen Drehimpuls des Sturms auszulösen. Sollte er die Datumsgrenze überqueren, ändert sich übrigens seine Bezeichnung von Hurrikan zu Taifun. Sowohl "Pali" als auch "Alex" werden durch außergewöhnliche hohe Wassertemperaturen im Pazifik und Atlantik begünstigt, was wiederum von El Niño und zusätzlich der Erderwärmung verursacht wird. Das sehr warme Jahr 2015 hat den Atlantik überdurchschnittlich stark aufgeheizt, was Tropenstürme fördert. Zugleich dauert der Super-El-Niño im Pazifik an, weswegen sich von der südamerikanischen Küste ausgehend eine riesige Warmwasserblase in Richtung Zentralpazifik ausgedehnt hat.

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