Direkt zum Inhalt

News: Fataler Sonnenschutz

In der Ergeschichte kam es wiederholt zum massenhaften Aussterben von Pflanzen und Tieren - und zwar meist dann, wenn entlang riesiger Spalten gigantische Mengen von Lava ausflossen. Doch reichten diese Vulkanausbrüche wirklich aus, um das Sonnenlicht zu verdunkeln und das Schicksal der Lebewelt zu besiegeln? Viele Forscher zweifeln daran, doch nun zeigen Computersimulationen, dass es nicht die Eruptionen selber, sondern die großen Flächen heißer Lava waren, welche die Gase und Aschen in die oberen Schichten der Atmosphäre trieben.
Das Leben auf der Erde musste im Laufe der Erdgeschichte immer wieder dramatische Rückschläge erleiden. Die Ursache für diese Massensterben, so schien es jedenfalls, waren andauernde Ausbrüche dünnflüssiger Laven aus langen Spalten, deren Aschen die Sonne verdunkelten und somit das Ende unzähliger Tier- und Pflanzenarten bedeuteten. Diese riesigen Decken- oder Trappbasalte, von denen die Erosion bis heute meist nur bescheidene Reste übrig ließ, finden sich zeitlich nicht nur an der Grenze zwischen Kreide und Tertiär vor etwa 60 Millionen Jahren, sondern auch aus der Zeit vor etwa 250 Millionen Jahren. Diese Grenze zwischen Perm und Trias ist durch das größte Artensterben in der Erdgeschichte gekennzeichnet, während am Ende der Kreide die Saurier prominenteste Opfer waren – der Meteoriteneinschlag vor der Küste Mexikos hat der geschwächten Tier- und Pflanzenwelt nach Meinung vieler Wissenschaftler wohl nur den Rest gegeben.

Doch der offenbare Zusammenhang zwischen den Basaltergüssen und dem Aussterben von Organismen wurde zunehmend fraglicher. Immer mehr Forscher bezweifeln, dass diese vergleichsweise bedächtige Form des Vulkanismus ausreichend Energie entließ, um einen globalen Abkühlungsprozess in Gang zu setzen. Viele Wissenschaftler meinen, dass die Geschwindigkeit, mit der die Basalte aus den bisweilen hundert Kilometer langen Spalten ausflossen, zu gering gewesen sei, um dramatische Klimaveränderungen auszulösen.

Doch wie Elisabeth Parfitt vom Department of Geology der University at Buffalo nun mithilfe von Computersimulationen herausfand, waren es nicht die Ausbrüche selber, sondern die riesigen, von Lava bedeckten Flächen, die soviel Hitze erzeugten, dass die Gase und Aschen bis in die oberen Schichten der Atmosphäre gelangten. Die Energie der eigentlichen Eruptionen spielte also nur eine untergeordnete Rolle, denn deren Energie reichte vielleicht nicht einmal zur Wolkenbildung, geschweige denn zu Veränderungen in der Atmosphäre. Über den bis zu 1 200 Grad Celsius heißen Lavadecken stiegen hingegen große Luftmassen auf und transportierten Aschen und Gase bis in 30 Kilometer Höhe (Summit 2000 Geological Society America Annual Meeting & Exposition vom 9. bis 18. November 2000 in Reno, Nevada). Die Folge war eine Verdunkelung der Erde und eine rasche Abkühlung, die für viele Tiere und Pflanzen den sicheren Tod bedeutete.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.