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Ozonloch: FCKW-Verbot stoppte Klimawandel

Langjährige Klimatrends auf der Südhalbkugel scheinen sich umzukehren. Fachleute zeigen nun, dass diese Trendwende wohl tatsächlich mit dem Kampf gegen den Ozonabbau zusammenhängt.
Das antarktische Ozonloch in seiner größten Ausdehnung

Mehrere langjährige Wetter- und Klimatrends auf der Südhalbkugel scheinen zu stoppen oder sich sogar umzukehren. Ursache ist wohl das Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht, das ab September 1987 die weit gehende Abschaffung der FCKW einleitete, berichtet eine Gruppe um Antara Banerjee von der University of Colorado in Boulder. Wie das Team in »Nature« schreibt, wanderte durch den Ozonverlust der polare Jetstream um etwa zwei Grad Richtung Südpol. Auch die Antarktische Oszillation, bei der die Lage der Westwindzone um den Pol unregelmäßig schwankt, und sogar die atmosphärische Zirkulation nahe dem Äquator gehorchten diesem Muster. Das allerdings nur bis zum Jahr 2000, zeigt die Analyse des Teams. In jenem Zeitraum kehrte sich der Trend beim Ozonabbau um – und die Verschiebung der großräumigen Wettermuster. Das zeige, dass menschliches Handeln auch planetare Klimatrends umkehren könne, schreibt Alexey Karpechko in einem Kommentar für »Nature«.

Dass diese Trends sich nahezu gleichzeitig umkehren, lege einen kausalen Zusammenhang nahe, argumentiert die Arbeitsgruppe. Nicht zuletzt sagen auch Computermodelle den beobachteten Zusammenhang voraus. Zusätzlich spreche ein jahreszeitlicher Rhythmus dafür, berichtet Banerjees Team: Bei allen Parametern zeigt sich die Änderung in den Monaten Dezember bis Februar, nicht jedoch in den Wintermonaten Juni bis August. Das Ozonloch entsteht im Frühling, es sei deswegen plausibel, dass seine Effekte im Sommer am stärksten sichtbar werden. Die Verschiebungen der großräumigen Muster hatten eine Reihe messbarer Effekte – nicht zuletzt trug die Verlagerung des Jetstreams dazu bei, die Westantarktische Halbinsel zu erwärmen. Dass dieser Erwärmungstrend und die anderen Veränderungen nun dank der Ozon-Rettung langsam wieder verschwinden, sei allerdings keineswegs ausgemacht, geben die Fachleute zu bedenken. Vielmehr sei es wegen des Klimawandels unwahrscheinlich, dass die Atmosphäre jemals in den Zustand vor dem Montrealer Protokoll zurückkehre.

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