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Umweltzerstörung: Feuer am Amazonas außer Kontrolle

Allen Ankündigungen zum Trotz: Die Brände in Amazonien verschlimmerten sich in den ersten Septembertagen weiter. Zunehmend brennt unberührter Regenwald.
Brandrodung in Amazonien

Die Feuerlage in Amazonien hat sich in der ersten Septembertagen 2020 noch verschlechtert, obwohl bereits im August so viele Brände loderten wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr. Das schreibt »Reuters« unter Berufung auf Satellitendaten der US-amerikanischen Umweltorganisation Amazon Conservation und brasilianischer Behörden.

In den ersten sieben Tagen meldete Brasilien demnach 8373 Feuer in der Amazonasregion und damit doppelt so viele wie 2019 zur gleichen Zeit. Zudem erstreckten sich 27 Prozent dieser Brände auch auf Regenwald und nicht nur auf in jüngerer Zeit abgeholzte Gebiete und Farmland, das regelmäßig niedergebrannt wird. Dieser Wert hat sich gegenüber August mehr als verdoppelt. Pro Septembertag registrierte Amazon Conservation durchschnittlich 53 Großfeuer, bei denen sich wegen der großen Mengen an brennender Biomasse starker Rauch entwickelte. Da die Trockenzeit noch Wochen andauern kann, fürchten Experten eine weitere Ausweitung.

Die Brandsaison 2020 dürfte daher noch schlimmer ausfallen als 2019, als die Feuer international für Proteste und politischen Druck auf die Regierung von Jair Bolsonaro sorgten. Der brasilianische Präsident hat die wirtschaftliche Erschließung Amazoniens zur hohen Priorität erklärt und zahlreiche Umweltgesetze gelockert sowie den verantwortlichen Behörden die Mittel gestrichen. Zudem leugnet er das Ausmaß der Abholzung. Auf internationalen Druck hin erließ er dennoch im Juli ein Feuermoratorium für Amazonien, das offensichtlich wirkungslos blieb. Ende August strich die Regierung zudem Gelder zur Feuerbekämpfung, bewilligte sie aber kurze Zeit später wieder.

Ebenfalls außer Kontrolle wüten Brände im Pantanal, dem weltweit größten Feuchtgebiet. Etwa ein Zehntel des Gebiets soll mittlerweile abgebrannt sein, weil – wie in Amazonien – Viehzüchter und Sojafarmer neues Land gewinnen wollen. In beiden Regionen werden die Brände durch eine starke Dürre begünstigt, die seit einigen Monaten herrscht. Auch während der letzten Regenzeit fielen unterschiedliche Mengen an Niederschlag.

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