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Mars-Missionen: Feuer, Eis und ein defektes Spektrometer

Mars
Gleich drei Veröffentlichungen zu Aufnahmen der HRSC-Kamera an Bord von Mars Express lassen den Mars als dynamischen, auch heute noch aktiven Planeten erscheinen. Neben der bereits gefeierten Entdeckung eines nordseegroßen Gewässer in tropischen Breiten des Roten Planeten [1] berichten Forscher nun von "jüngst" noch tätigen Vulkanen und kürzlichen Gletscherbewegungen.

Gletscherspuren | Nicht mehr ganz jung, aber dynamisch: In diesem Licht lassen letzte Analysen der Aufnahmen mit der Hochleistungs-Stereokamera an Bord von Mars Express den Roten Planeten erscheinen. Noch vor wenigen Millionen Jahren waren Vulkane aktiv und Gletscher unterwegs, wie bei den hier gezeigten Ablagerungen.
So stellten James Head von der Brown-Universität und seine Kollegen bei der Bildanalyse fest, dass sich noch vor 3,5 bis 4 Millionen Jahren Gletscher von den Polen in Richtung Äquator bewegten und dabei riesige Eismassen zu Füßen von Bergen und Vulkanen in der Hellas-Region ablagerten [2]. Eine weitere Arbeitsgruppe um Ernst Hauber vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entdeckte auf den Aufnahmen bislang unbekannte Spuren von Vulkanausbrüchen des Hecates Tholus vor weniger als 3,5 Millionen Jahren. Außerdem fanden sie in einem Krater des Vulkans Eisablagerungen, die 5 bis 24 Millionen Jahre alt sind [3].

Die Forscher schließen, dass sich in den Beobachtungen klimatische Schwankungen auf dem Planeten widerspiegeln, der gerade eine Wärmeperiode zwischen zwei Eiszeiten durchläuft. Verantwortlich für die Kalt- und Warmphasen seien die Schwankungen in den Bahnparametern des Planeten bei seinem Weg um die Sonne.

Derart "junge" Eregnisse feuern die Diskussion um Leben auf dem Nachbarn kräftig an. Bei einer Tagung äußerten kürzlich 75 Prozent der befragten Wissenschaftler, dass sie glauben, der Mars habe früher Leben beherbergt, ein Viertel war sogar davon überzeugt, dass sich auch heute noch Leben dort befinde.

Auch Spirit und Opportunity sind weiter auf Achse. Allerdings sorgt Opportunitys Miniatur-Wärmeemissionsspektrometer für Stirnrunzeln: Nachdem die Experten Probleme bei der Datenübertragung hatten, nahmen sie das Instrument nun vorsorglich erst einmal außer Betrieb. Für diagnostische Tests soll es demnächst wieder angeschaltet werden.

Windteufel | Kaum zu erkennen: Gleich zwei durch den Wind aufgewirbelte Staubfontänen konnte Spirit fotografieren. Ähnliches dürfte seine Solarpanele von Staub befreit und ihm zu einem wahren Energieschub verholfen haben.
Das Spektrometer sitzt am Mast des Rover und misst die Infrarotstrahlung von Steinen und anderen Zielen in der Ferne. Die Daten erlauben Rückschlüsse über die Zusammensetzung der Objekte. Als Grund für die Störung vermuten die Wissenschaftler entweder einen nicht richtig funktionierenden optischen Schalter im Instrument, der einen Spiegel anweist, sich zu bewegen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich der Spiegel nicht mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Im ersten Fall könnte ein zusätzlich eingebauter Ersatzschalter die Aufgabe übernehmen. Spirit erlebte einen regelrechten Energieschub vor wenigen Tagen, als Wind offenbar auf den Solarpanels abgelagerten Staub wegpustete.

Die beiden Mars-Rover sind bereits weit über ein Jahr und damit viermal so lang wie geplant auf dem Roten Planeten unterwegs. Inzwischen haben die beiden Gefährte über 72 000 Bilder und Unmengen Daten geliefert.

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