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News: Fisch dreht auf dem Absatz

Ein größeres Auto ist weniger manövierfähig als ein kleines, denkt man normalerweise. Allerdings ist das nicht immer der Fall. Große und in der Regel auch teure Autos haben schließlich einige technische Extras, die das Leben einfacher machen. Ähnlich verhält es sich auch mit Tieren und in diesem speziellen Fall mit Fischen. Wenn die Natur einen dieser schuppigen Wasserbewohner schon mit einer etwas klobigeren Form straft, so lässt sie sich wenigstens etwas Know-how für ihn einfallen, um den Alltag zu erleichtern. Jüngst stellten Forscher fest, dass sich der Kofferfisch sogar auf der Stelle drehen kann.
Die Großen fressen die Kleinen – so oder ähnlich geht's in der Natur in aller Regel zu. Aber manchmal werden auch die Großen gefressen, zumindest dann, wenn sie schlichtweg zu langsam sind, um einem potenziellen Feind zu entfliehen. Aber Geschwindigkeit ist auch nicht alles. Die Kombination aus Geschwindigkeit und Beweglichkeit macht's, und bei letzterer können selbst große Tiere noch mithalten, vorausgesetzt, sie haben ein paar gute Tricks auf Lager.

Einen besonders effizienten Kniff hat der Kofferfisch (Ostracion meleagris) parat. Er ist zwar aufgrund seines Knochenpanzers starr wie ein Stock, dazu noch etwas unförmig, wie schon der Name dezent andeutet, und schließlich auch kein Sprinter unter den Meeresbewohnern. Tatsächlich lässt sich der schuppig Zeitgenosse recht leicht mit der Hand aus seiner angestammten feuchten Umgebung fischen. Sein Vorteil gegenüber anderen Fischkollegen ist aber, dass er auf der Stelle wenden kann. Dies gelingt ihm durch einen besonders geschickten Einsatz seiner Flossen, wie Jeffrey A. Walker vom Field Museum of Natural History in Chicago herausgefunden hat. Der passenderweise Frank Fish heißende Forscher von der West Chester University in Pennsylvania meint, dass für den Kofferfisch diese Art zu manövrieren sehr vorteilhaft ist, da er bevorzugt in seichten Korallenriffen sein Unwesen treibt und dort ist nunmal kein Platz für einen großen Wendekreis (The Journal of Experimental Biology vom 24. Oktober 2000, Abstract).

Walkers Erkenntnisse haben auch eine technologische Bedeutung. Unterwasserroboter wären mit einem flexiblen Mittelteil zwar recht beweglich, aber leider auch sehr instabil und obendrein aufwendig in der Konstruktion. Da ist es schon besser, man tut es dem Kofferfisch gleich und stattet die blechernen Taucher mit ein paar Antriebsschrauben und Düsen zum Wenden auf der Stelle aus.

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