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Fischerei: Grünes Licht reduziert Beifang erheblich

Eine simple Methode kann helfen, den Beifang auf ein Drittel zu reduzieren. Das zeigt jetzt eine praxisnahe Untersuchung im Pazifik. Manche Arten profitieren noch deutlich stärker.
Ein grünes Licht am Netz kann Beifang vermindern

Grüne LED-Lämpchen alle zehn Meter an einem Stellnetz angebracht – mehr braucht es offenbar nicht, um den Beifang deutlich zu reduzieren. Das Licht hält Haie, Rochen, aber auch Kalmare und Meeresschildkröten davon ab, sich im Netz zu verheddern. Gleichzeitig bleibt die Fangmenge des gewünschten Speisefisches konstant.

Das geht aus eine Studie hervor, für die eine Forschergruppe um Jesse F. Senko von der University of Arizona vor der Küste Kaliforniens insgesamt 28 Paare von Netzen auslegte. Jeweils eins davon war mit den Lampen bestückt, das andere nicht. Im Fachmagazin »Current Biology« publizierte sie nun die Auswertung ihrer Fangergebnisse.

Demnach sank die Menge des Beifangs insgesamt um 63 Prozent, die der Meeresschildkröten um 51 Prozent, die der großen Humboldt-Kalmare um 81 Prozent und die von Haien und Rochen um ganze 95 Prozent. Dadurch verringerte sich auch deutlich die Zeit, die die Fischer zum Einholen ihrer Netze und für das mitunter gefährliche Aussortieren des Beifangs benötigten. Etwa eine Stunde früher konnten die Boote heimkehren.

Stellnetze seien günstig und weit verbreitet vor allem bei kleinen Fischereibetrieben, schreibt das Team. Die Netze werden mit Hilfe von Schwimmern in der gewünschten Tiefe befestigt und dann eine Zeit lang sich selbst überlassen. Außer den gewünschten Fischen verheddern sich aber auch viele andere Meereslebewesen darin. Schildkröten oder Meeressäuger ertrinken dadurch meist, für Haie und Rochen bedeutet es oft ebenfalls den Tod. Wieso ein grünes Licht sie – jedoch nicht die Speisefische – davon abhält, ins Netz zu geraten, weiß die Gruppe nicht genau. Vermutlich erkennen sie die Lichter besser als andere Meeresbewohner, aber das reiche als Erklärung nicht aus.

Die Wirkung der grünen Lämpchen haben Mitglieder des Teams bereits 2016 beobachtet und nun noch einmal ausführlich untersucht. Aktuell koste es ungefähr 140 US-Dollar (123 Euro), ein Netz mit den Lichtern auszurüsten, sagte Senko gegenüber dem Magazin »Science«. Das könnte für viele Kleinstbetriebe noch zu teuer sein. Eine weiterentwickelte Technologie ließe sich aber womöglich direkt ab Werk in den Netzen verbauen und dadurch zu einer Selbstverständlichkeit machen, meint Senko.

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