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Verräterische Fettschicht: Fischsaurier waren warmblütig

Sie waren Zeitgenossen der Dinosaurier, sahen aber aus wie Delfine. Nun zeigt sich: Die Ichthyosaurier hatten mit modernen Walen nicht bloß äußerliche Gemeinsamkeiten.
Ichtyosaurier auf einer Sammelkarte von 1916

Die Ichthyosaurier, eine Gruppe von Reptilien, die 150 Millionen Jahre lang die Meere beherrschte, hielten ihre Körpertemperatur konstant – wie moderne Wale und andere Säugetiere. Das schließt eine Arbeitsgruppe um Johan Lindgren von der Lund University in Schweden aus einem Fossil des Ichthyosauriers Stenopterygius aus dem Posidonia-Schiefer rund um Holzmaden. Wie das Team nun in »Nature« schreibt, zeigen die Überreste des Tieres Spuren einer Fettschicht unter der Haut, die man auch von Walen kennt und bei ihnen als Blubber bezeichnet. Diese Anpassung verhindert, dass der Körper eines warmblütigen Tieres im kalten Wasser auskühlt und belegt damit, dass die Ichthyosaurier ihre Körper aktiv erwärmten. Für die zeitgleich lebenden Dinosaurier steht dieser Nachweis noch aus.

Schon äußerlich ähnelten die Ichthyosaurier den modernen Zahnwalen stark, besonders den Delfinen. Die Haut des Fossils belegt die frappierende Ähnlichkeit beider Gruppen – trotz der Distanz von 50 Millionen Jahren zwischen ihnen. Sie ist, wie das Team um Lindgren berichtet, glatt wie bei Walen und nicht geschuppt wie bei Reptilien. Die Arbeitsgruppe identifizierte nicht nur zwei Hautschichten, sondern sogar noch einzelne Zellen, die sich in dem chemisch nur leicht umgewandelten Material erhalten haben. Aus der Verteilung von Melanozyten – Zellen, die Farbstoffkörper aus Melanin enthalten und die Haut so dunkler machen – schließt sie, dass die Meeresechsen dunkle Rücken und helle Bäuche hatten, um optisch mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Auch das verbindet sie mit Delfinen.

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