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News: Fit für den Großstadt-Dschungel

Eine Welle einwandernder Geckos überschwemmt Hawaii - und nun vermuten Forscher den Grund für deren Erfolg zu kennen. Nachdem sie eine Art Hallen- Olympiade für Geckos abgehalten hatten, kamen sie zu dem Schluß, daß die moderne Stadtentwicklung den 'zugezogenen' einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den alteingesessenen Einwohnern der Insel verschafft.

Lepidodactylus lugubris, der Mourning Gecko oder Trauergecko, ist auf Hawaii prächtig gediehen, seit er mit polynesischen Einwanderern vor etwa 1000 Jahren auf den Inseln ankam, erklärt Kenneth Petren, Evolutionsökologe an der Princeton University. Jetzt allerdings wird er rasch von einem Neuankömmling verdrängt: von Hemidactylus frenatus, dem Asiatischen Hausgecko. Beide Spezies jagen nachts Insekten, oft in der Nähe von elektrischen Lampen, um die sich die Kerbtiere versammeln. Im Wettkampf ums Überleben sind Hausgeckos den Alteingesessenen überlegen, aber es war nicht klar, warum beide Arten nicht nebeneinander leben können.

Um dies herauszufinden, wandelten Petren und sein Kollege Ted Case Flugzeughallen aus dem Zweiten Weltkrieg auf der Insel Oahu in Gecko-Habitate um. In jeder der künstlichen Umgebungen ließen sie dann je zehn Trauergeckos und zehn Hausgeckos frei. In einigen Hangaren simulierten die Forscher eine städtische Umgebung mit flachen Wänden und Insekten, die sich um ein einzelnes Licht zusammenfanden. In einem anderen bauten sie ein rauheres, natürlicheres Terrain auf, indem sie willkürlich Wände um eine Lampe errichteten.

In den natürlicheren Umgebungen gediehen beide Spezies. In der offenen, städtischen Umgebung allerdings verloren die Trauergeckos an Boden – in dieser Umwelt waren sie weniger erfolgreich als die Hausgeckos. Der Grund liegt in dem unterschiedlichen Jagdverhalten, das die beiden Arten in der künstlichen Umgebung zeigen: Trauergeckos warten, bis ein Insekt vorbeikommt und schnappen dann zu. Die Hausgeckos dagegen bemerken ihre Beute schon von weitem, setzen ihr nach und bringen sie zur Strecke. In der städtischen Umwelt bekommen sie so den Löwenanteil an Nahrung und können dadurch die eingeborenen verdrängen, erklärt Petren (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 29. September 1998, Abstract).

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