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Fitness-Fotos: #fitspiration: Gut für den Körper, schlecht fürs Körpergefühl

Unter dem Hashtag #fitspiration posten Menschen Fotos von sich in sportlicher Pose. Das soll andere inspirieren, hat aber nicht unbedingt die erwünschte Wirkung.
Frau macht Liegestütz

Der eine möchte vielleicht tatsächlich motivieren, der andere nur ein wenig Aufschneiderei als sozialen Akt verbrämen – was es auch sei, der Hashtag #fitspiration erfreut sich in den sozialen Netzen großer Beliebtheit. Gekennzeichnet werden damit allerlei Schnappschüsse aus dem Fitnessstudio und von der Joggingstrecke, das Erreichen persönlicher Abnehmziele wird verkündet, oder man tauscht sich über Trainingspläne aus. Auf Betrachterinnen wirkt das allerdings nicht immer nur motivierend, sondern kann auch zu größerer Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führen, berichten die beiden Psychologinnen Marika Tiggemann und Mia Zaccardo von der Flinders University in Australien. Der Effekt sei sogar noch ausgeprägter, als wenn Frauen einfach nur die Fotos schlanker, hübscher Menschen betrachten, fanden sie bei ihrer Untersuchung des #fitspiration-Phänomens nun heraus.

Sie legten dazu 130 meist etwa 20-jährigen Studentinnen ihrer Universität Bilder vor und befragten sie davor und danach zu ihrer Selbstwahrnehmung. Die eine Hälfte betrachtete Urlaubsfotos, die andere Hälfte bekam #fitspiration-Fotos sportlich aktiver Frauen zu sehen. Manche der Bilder enthielten zudem motivierende Sprüche und Zitate. Während Ersteres keinerlei Änderung im Selbstbild hervorrief, fühlten sich die Teilnehmerinnen der #fitspiration-Gruppe danach nicht nur tendenziell unzufriedener mit ihrem eigenen Körper, sondern hatten auch ein geringeres Selbstwertgefühl. Auf Dauer könnte sich darum der Konsum solcher Bilder ernsthaft auf die Stimmung der Frauen auswirken.

Gleichzeitig zeigten sich jedoch viele von ihnen danach durchaus motivierter, an ihrem vermeintlich unzureichenden Körper etwas zu ändern. So gesehen erfüllten die Social-Media-Fotos ihr vorgebliches Ziel der Inspiration, schreiben die beiden Wissenschaftlerinnen, auch wenn natürlich nicht sicher sei, ob die Teilnehmerinnen anschließend tatsächlich aktiv wurden – beziehungsweise wie lange.

Insgesamt jedoch sehen die Forscherinnen ihre Studie als Warnung vor den psychischen Auswirkungen einer Bilderflut sportlich gestählter Geschlechtsgenossinnen. Man solle überlegen, wie sehr man sich diesem Einfluss aussetze. Gleichzeitig geben sie zu bedenken, dass es für viele aktive Social-Media-Nutzerinnen mittlerweile kaum noch Wege gebe, den Fitnessfotos aus dem Weg zu gehen.

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