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Traute Zweisamkeit: Flamingos schließen dauernde Freundschaften

In ihren Kolonien führen Flamingos ein reiches Sozialleben. Sie haben nicht nur ihre festen Partner und alte Freunde, sondern pflegen offenbar auch Intimfeindschaften.
Flamingos in Kenia

Für den Außenstehenden wirken Flamingokolonien wie ein Heer aus ununterscheidbaren Klonen, tatsächlich können die Vögel einander offenbar wesentlich besser auseinanderhalten, als es uns Menschen gelingt. Anders ist nicht zu erklären, dass Flamingos zu jahrelangen Beziehungen mit denselben Individuen in der Lage sind. »Manche Brutpaare verbringen den Großteil ihrer Zeit gemeinsam, aber es gibt auch eine Menge anderer sozialer Beziehungen«, sagt Paul Rose von der University of Exeter, »es gibt rein männliche oder weibliche Paare, die gerne zusammenbleiben, aber auch Trios und Quartette.«

Rose und Kollegen haben für eine aktuelle Studie das Verhalten von Flamingos im WWT Slimbridge Wetland Centre, einem Wildtierreservat im Osten Englands, untersucht. Dort leben Individuen von insgesamt vier Flamingoarten in Kolonien mit teils mehr als 140 Mitgliedern. Welche Tiere mit welchen interagierten, protokollierten die Forscher von 2012 bis 2016. Die Ergebnisse publizieren sie nun im Fachblatt »Behavioural Processes«.

Je größer die Gruppe, desto reicher das Sozialleben, führt Rose in einer Pressemitteilung der University of Exeter aus. Flamingos in Gefangenschaft sollten darum in möglichst großen Kolonien gehalten werden. Und wenn man einzelne Tiere an einen anderen Zoo abgebe, sollten auch bestehende Freundschaften berücksichtigt werden.

Welchen evolutionären Zweck die ausgeprägten Freundschaften habe, wissen die Forscher nicht. Auch Feindschaften gehören zum Verhaltensrepertoire der Vögel. Manche von ihnen seien sich bevorzugt aus dem Weg gegangen, sagt Rose. Irgendeinen Überlebensvorteil müsse es den Tieren bieten, ansonsten könnten sie nicht so viele Ressourcen dafür aufbringen.

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