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Ökologie: Flatternde Förster

Tropische Regenwälder binden große Mengen an Kohlendioxid und beherbergen einen erheblichen Teil der globalen Artenvielfalt. Sie gelten daher als besonders wertvolle Ökosysteme. Doch sie schrumpfen weltweit – vor allem durch Holzeinschlag und Brandrodung zur Gewinnung von Ackerland.

Die gerodeten Flächen verwandeln sich allerdings schon nach wenigen Jahren landwirtschaftlicher Nutzung in unfruchtbares Ödland. Dessen Wiederaufforstung wäre sehr aufwendig und kostspielig. Und auf natürliche Weise regenerieren sich die Wälder nur sehr langsam, weil die kahlen, offenen Flächen keine Deckung für Samenausbreiter wie Vögel und Kleintiere bieten. Jetzt haben Wissenschaftler bei einer Langzeitstudie in Costa Rica allerdings entdeckt, dass Fledermäuse die Wiederbewaldung stark beschleunigen können.

Detlev Kelm vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin und Kerstin Wiesener von der Universität Erlangen-Nürnberg stellten Nistkästen für die fliegenden Säuger auf gerodeten Flächen auf. Diese ähneln hohlen Baumstämmen, den natürlichen Behausungen der Fledermäuse. Die Tiere nahmen die neuen Wohnstätten gerne in Besitz und verteilten durch ihre Ausscheidungen zahlreiche Pflanzensamen in der Umgebung. Mehr als 60 verschiedene Pflanzenspezies siedelten sich so auf den kahlen Flächen an – darunter auch viele Pionierarten, die das erste Stadium der Bewaldung bilden.

Die Nistkästen lassen sich kostengünstig herstellen und über Jahre hinweg nutzen. Die von Kelm und Wiesner entwickelte Methode könnte daher eine billige Möglichkeit bieten, verloren gegangenen Regenwald zurückzugewinnen.

Malte Jessl

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