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Invasive Arten: Fleisch fressender Plattwurm erobert Frankreich

Er frisst, ohne selbst gefressen zu werden: Frankreichs Gärtner haben mit einem neuen Spitzenräuber zu kämpfen. Der eingeschleppte Plattwurm stammt wohl aus Argentinien.

Gesichtet wurde er bereits entlang der gesamten Küsten im Südwesten Europas und den Britischen Inseln. Vor allem aber in Frankreich könnte Obama nungara zur Plage werden. Laut einer aktuellen Zählung gibt es den landlebenden Plattwurm bereits in rund drei Vierteln der Landfläche. Lediglich von gebirgigen Regionen wie den Alpen oder Pyrenäen hält er sich bislang fern.

Das berichten Forscher aktuell im Fachblatt »PeerJ«. Wo sich der räuberische Eindringling aufhält, ermitteln sie mit der Hilfe von Privatleuten, die Sichtungen des Tiers an das Team um Jean-Lou Justine vom Muséum National d'Histoire Naturelle in Paris meldeten. Insgesamt 530 solcher Meldungen, die sich verifizieren ließen, seien in die Auswertung eingeflossen.

In manchen Gärten tauchten mitunter 100 Exemplare auf, denn der bis zu sieben Zentimeter lange Wurm, der zu den Landplanarien zählt, hat in Frankreich so gut wie keine natürlichen Feinde. Dafür vertilgt er aber selbst Kleintiere wie Schnecken, Würmer oder Insekten. Für die Ökosysteme der betroffenen Gebiete stellt Obama nungara daher eine potenzielle Bedrohung dar. Die Art ist inzwischen die dritte, die in Europa heimisch zu werden beginnt.

Weder in Deutschland noch im Osten Europas sind bislang Exemplare von Obama nungara aufgetaucht. Vermutlich wird das Tier immer wieder über Zierpflanzen eingeschleppt. Wie Justine und Kollegen berichten, sei die Art in Brasilien und Argentinien verbreitet, alle nach Europa eingewanderten Tiere, die getestet wurden, stammten jedoch aus einer einzigen Unterpopulation Argentiniens.

Benannt wurde die Gattung Obama 2013 angeblich nach den Wörtern »oba« (Blatt) und »ma« (Tier) in der Sprache der Tupi-Indianer – ein ehemaliger Präsident der USA soll keine Rolle gespielt haben.

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