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Im Medizinschrank: Flufenaminsäure, wirksam bei Sportverletzungen

Gegen Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen beim Sport können Salben mit Flufenaminsäure helfen. Der Wirkstoff sorgt dafür, dass der Körper weniger Schmerzbotenstoffe ausschüttet.
Eine Sportlerin erklimmt eine Kletterwand.

Tabletten gegen Kopfweh und Magenschmerzen, Salben für Brandwunden und Sportverletzungen – eine ordentliche Hausapotheke ist umfassend ausgestattet. Doch was für Wirkstoffe stecken eigentlich in den Medikamenten? Welche Mittel helfen wirklich, was ist umstritten? Und gibt es vielleicht eine gesündere Alternative? Wir werfen regelmäßig einen Blick auf die Mittel im Medizinschrank. Dieses Mal: der Wirkstoff Flufenaminsäure, der Schmerzen lindern soll.

Wer kauft das?

Täglich verletzen sich in Deutschland geschätzt mehr als 3400 Menschen beim Sport. Meist ist das Sprunggelenk betroffen, am zweithäufigsten das Knie. Sind Muskeln gezerrt, Knochen geprellt oder Gelenke verstaucht, kaufen Betroffene oft Salbe oder Gel mit Flufenaminsäure. Sie soll die Heilung fördern, Schmerzen lindern und die Entzündung hemmen. Mit anderen Schmerzmitteln gehörten Sportsalben im Jahr 2020 zu den zweithäufigsten in der Apotheke verkauften Präparaten.

Wie wirkt das und wie gut?

Flufenaminsäure zählt zu den nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR). Der Wirkstoff dringt durch die Haut ins verletzte Gewebe ein und hemmt das Enzym Cyclooxygenase. Dadurch werden weniger Schmerzbotenstoffe ausgeschüttet, die Prostaglandine. Außerdem blockiert Flufenaminsäure ein Protein, das in Zellen die Entzündungsreaktion ankurbelt. Der Stoff zählt deshalb laut »Öko-Test« zu den wirksamsten Mitteln bei Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen und hilft auch gegen Muskelverspannungen.

Was sind häufige Nebenwirkungen von Flufenaminsäure?

Verglichen mit Tabletten hat Salbe weniger Nebenwirkungen, weil sie lokal wirkt. Wer Flufenaminsäure aus der Tube auf die Haut aufträgt, muss dennoch mit allergischen Reaktionen wie Rötung, Juckreiz und Ausschlag rechnen. Bis zu 10 von 1000 Anwendern klagen nach dem Auftragen über Durchfall, Magenschmerzen, Übelkeit, Migräne, Atembeschwerden oder Schwindel. Auf offene Wunden sollte Sportsalbe nicht gelangen.

Die perfekte Hausapotheke

  • Hinein sollten auf jeden Fall: sterile Kompressen, Mullbinden, Verbandpäckchen und -watte. Ebenso diverse Pflaster, ein Dreiecktuch und Klammern, um Verbände festzustecken. Zudem ist es sinnvoll, eine Schere, ein Fieberthermometer, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel parat zu haben.
  • Hilfreich sind die Regeln für erste Hilfe und eine Liste mit den wichtigsten Rufnummern (112, ärztlicher und zahnärztlicher Bereitschaftsdienst, Apothekennotdienst). In einer Notsituation vergisst man solche Nummern schnell.
  • Standardmedikamente sind Mittel gegen Herpes, Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, Fieber, Halsweh, Kopfschmerzen. Ebenso ratsam: Salben, die Brand- oder Sportverletzungen lindern.
  • Verschreibungspflichtige Arzneien wie zum Beispiel Blutdruckmittel oder Opiate gehören hingegen nicht in die Box.
  • Dunkel, kühl und trocken – so ist der perfekte Ort für die Hausapotheke. Bestenfalls steht sie also im Schlafzimmer oder Flur, nicht im Bad oder in der Küche.
  • Um Kinder zu schützen, sollte die Box abschließbar sein.
  • Für was war das noch gleich? Notizen auf der Verpackung und die Beipackzettel helfen.
  • Und wichtig: Prüfen Sie mindestens einmal im Jahr, ob noch alles drin und haltbar ist.

Was ist die Alternative?

Alternative Wirkstoffe bei stumpfen Verletzungen heißen Diclofenac, Ibuprofen, Felbinac oder Piroxicam. Ansonsten gilt als ideale Erste-Hilfe-Maßnahme die PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlegen. Das verhindert nach einem Unfall ein allzu starkes Anschwellen und dämpft die Schmerzen. Salbe mit Kampfer sorgt nur für eine oberflächliche Kühlung.

Wann sollte man doch zum Arzt gehen?

Mit starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Gelenkschwellungen und auffällig großen Blutergüssen sollten Sportler besser einen Arzt aufsuchen: Möglicherweise sind Bänder gerissen oder Knochen gebrochen. Heilen Bandverletzungen nicht richtig aus, droht dauerhafte Instabilität. Knochenbrüche gehören immer in ärztliche Behandlung.

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