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Infektionskrankheiten: Forscher können zum ersten Mal Hepatitis-C-Viren im Labor züchten

Erstmalig ist es US-Wissenschaftlern gelungen, in Laborkulturen von menschlichen Zellen die infektiöse Form von Hepatitis C (HCV) zu produzieren. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten. das Virus und jedes Stadium seines Lebenszyklus' zu erforschen. Bislang waren viele Stadien des Virus unbekannt, was die Therapieforschung extrem schwierig machte. An Hepatitis C, der lebensbedrohlichen Form der Leberentzündung, leiden weltweit über 170 Millionen Menschen.

Wie alle Viren kann sich auch das HCV nicht allein vermehren und benötigt dazu Wirtszellen als Reproduktionsmaschine. In diesen Vorgang hakten sich die Forscher ein. Sie fanden einen Weg, die Partikel des Virus zu produzieren, die neue Zelle infizieren. Das Virus dringt in die Leberzelle ein und bringt seine RNA und Proteine in das Zell-Zytoplasma ein, so ihre Vermutung. HCV kodiert seine genetische Information in RNA, die sich von den Proteinen trennt, kopiert wird und dann mit anderen Proteinen neue Verbindungen eingeht, bevor sie schließlich von der Leberzelle entlassen wird, um neue Zellen zu infizieren.

In weiteren Experimenten mit ihrer Laborkultur des Virus, die sie HCVcc nannten, beobachteten Brett Lindenbach von der Rockefeller-Universität und sein Team noch genauer, wie das Virus in die Zellen eindringt. Dabei bestätigte sich die Annahme, dass ein bestimmtes Molekül namens CD81, eine ausschlaggebende Rolle spielt. CD81 befindet sich meist in der Oberfläche menschlicher Zellmembranen. Das Virus produziert ein Protein mit dem Namen E2, das an CD81 andocken kann. Dieser Vorgang öffnet dem Eindringling erst den Weg in die Wirtszelle, glauben die Forscher. In ihren Versuchen konnten sie beobachten, das CD81-Moleküle, die nicht an der Zellmembran hafteten, mit jenen konkurrierten, die dies taten und dabei den Eintritt des Virus in die Zelle blockierten.

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