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Covid-19: Forscher weisen intakte Coronaviren in Aerosolen nach

Dass Schwebeteilchen in der Luft Viruspartikel enthalten können, ist schon länger bekannt. Nun haben Forscher erstmals aktive Sars-CoV-2-Viren in ihnen entdeckt.
Schutzmaske

US-Forscher haben in von Corona-Infizierten ausgestoßenen Aerosolen erstmals intakte Viruspartikel entdeckt. Das sei eine Bestätigung dafür, dass Sars-CoV-2 wahrscheinlich auch über die winzigen, lange in der Luft verbleibenden Schwebeteilchen übertragen werden kann. In Räumen eineinhalb oder auch zwei Meter Sicherheitsabstand zu wahren, könne mithin ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln, heißt es in der Studie. Diese ist allerdings bislang erst auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlicht und noch nicht von unabhängigen Gutachtern geprüft worden.

Dass die Tröpfchen, die in der Regel einen Durchmesser von weniger als fünf bis zehn Mikrometern haben, mitunter virale Bestandteile enthalten, ist schon länger bekannt. Komplette Lebendviren konnte man darin allerdings noch nicht nachweisen – auch weil dieser Nachweis sehr kompliziert ist. Die Forscher um John Lednicky von der University of Florida in Gainesville untersuchten nun Proben der Raumluft aus der Umgebung zweier Covid-19-Patienten in einem Klinikzimmer. Selbst aus Proben, die in fast fünf Meter Abstand zu den Patienten genommen worden waren, seien noch aktive Sars-CoV-2-Partikel isoliert worden, berichten die Forscher. Über genetische Analysen konnten sie zudem bestätigen, dass die Viren von den Patienten mit Covid-19-Atemwegssymptomen im Raum stammten – und nicht etwa aus einem anderen Bereich der Klinik eingetragen worden waren.

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Unklar bleibt allerdings weiterhin, ob die Viruslast in Aerosolen tatsächlich ausreicht, um weitere Menschen mit Sars-CoV-2 anzustecken – und wenn ja, welche Rolle dieser Übertragungsweg im Hinblick auf das gesamte Infektionsgeschehen spielt. Fachleute forderten aber bereits im Juli, die Schwebeteilchen als Übertragungsweg ernst zu nehmen und geeignete Schutzmaßnahmen in diese Richtung zu verstärken. Auch Superspreader-Ereignisse, etwa bei Chorproben, weisen darauf hin, dass Viruspartikel in Aerosolen die Infektion vieler Menschen im Umkreis zur Folge haben können. (dpa/dam)

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