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News: Fortschritte bei der Behandlung von Epilepsie

Die Epilepsie stellt eine häufige und heimtückische Erkrankung des Gehirns dar. In Wien stellten im Rahmen eines Symposions, an dem 600 Delegierte aus ganz Europa teilnahmen, Experten die neuesten Entwicklungen in der Epilepsieforschung vor. Fortschritte in der Krankheitsbehandlung werden zum Beispiel von einer verbesserten Anfallsvorhersage und damit verbundenen möglichen Anfallsunterdrückung erwartet - gestützt auf chaostheoretische Modelle. Auch die Entwicklung neuer neurochirurgischer Methoden schreitet voran. Hier kann in den Fällen geholfen werden, in denen die medikamentöse Behandlung versagt.
Epileptische Anfälle können sehr verschieden aussehen, wobei das Erscheinungsbild von der Funktion der betroffenen Gehirnregion abhängt. Verschiedenste Faktoren können die Ursache der Erkrankung sein: einerseits Schädigungen des Gehirns, wie zum Beispiel durch Hirnhautentzündungen, Tumore aber auch durch vererbte (genetische) Prädispositionen oder einer Kombination aus beidem, wobei manchmal auch keine Ursache festgestellt werden kann.

Im Verlauf der Erkrankung kann es zu Veränderungen der Wahrnehmung, wie komisches aufsteigendes Gefühl aus der Magengegend, unbegründetes Angstgefühl oder Vertrautheits- oder Fremdheitsgefühl, kommen. Die nach außen sichtbaren Symptome reichen von einseitigen Zuckungen des Gesichts, eines Armes oder Beines bei erhaltenem Bewußtsein über merkwürdige Verhaltensweisen wie Nesteln, Schmatzen oder Kaubewegungen in Verbindung mit einer Beeinträchtigung des Bewußtseins bis hin zu generalisierten Verkrampfungen des ganzen Körpers und Bewußtlosigkeit.

Da die Anfälle in jeder Lebenssituation und oft ohne Vorwarnung auftreten können, ist die Epilepsie auch heute noch eine sehr stark stigmatisierte Erkrankung, obwohl die Hirnfunktion zwischen den Anfällen zumeist völlig normal ist. In der gerade zur Behandlung unverzichtbaren Grundlagenforschung konnte in den letzten Jahren insbesondere auf dem Gebiet der Genetik völlig neue Erkenntnisse erzielt werden. Darauf spezialisierte Mediziner gehen davon aus, daß die daraus gewonnenen Informationen zu neuen Behandlungsstrategien führen werden.

Die optimale Epilepsietherapie kann nichts desto trotz nur durch eine sorgfältige Diagnostik gewährleistet werden. Dabei wird das klassische Elektroencephalogramm (EEG) immer stärker durch moderne computergestützte Auswertungsmethoden verbessert. Ziel der Wissenschaft ist es, gestützt auf chaostheoretische Modelle, in Zukunft vielleicht sogar eine Anfallsvorhersage und eine damit verbundene Anfallsunterdrückung zu gewährleisten.

In den letzten Jahren konnten jedoch nicht nur in der Diagnose der Krankheit sondern auch bei der medikamentösen Therapie der Epilepsie große Fortschritte erzielt werden. Durch eine neue Generation von Präparaten, die gezielt in den gestörten Neurotransmitter-Stoffwechsel eingreifen und auch membranstabilsierende Effekte ausüben, könnte das tägliche Leben vieler Patienten entscheidend verbessert werden. Die Behandlung hat auch weniger Nebenwirkungen.

Trotz dieser Entwicklungen können immer noch etwa 20 Prozent der Epilepsiepatienten mit solchen Medikamenten nicht befriedigend therapiert werden. Diesen Patienten kann mittlerweile durch epilepsiechirurgischen Operationen, welche einen weiteren Schwerpunkt in der Forschung darstellen, zu einem hohen Prozentsatz geholfen werden. Da es bei solchen Hirnoperationen zu keinen neurologischen Ausfällen kommen darf (Lähmungen, Sprach oder Gedächnisstörungen), ist eine sorgfältige Diagnostik vor dem Eingriff nötig.

Große Fortschritte konnten durch die Entwicklung neuer neurochirurgischer Methoden erzielt werden. Die computergestützte Neuronavigation kann heute im Rahmen der Epilepsiechirurgie als relativ sichere und effektive Methode in der Behandlung angesehen werden.

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