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Paläontologie: Fossile Eier von Flugsauriern verblüffend unterschiedlich

Zwei versteinerte Eier von Flugsauriern aus der frühen Kreidezeit offenbaren eine erstaunliche Vielfalt in dieser Gruppe. Ein in Argentinien ausgegrabenes, 100 Millionen Jahre altes Ei weist Überreste einer Kalkschale auf, während der 21 Millionen Jahre ältere Fund aus China Merkmale eine ledrigen Schutzhülle, aber keine harten Schalenreste zeigt. Das erste Ei mit Embryo eines Pterosauriers war erst im Juni 2004 beschrieben worden. Es stammte ebenfalls aus der Yixian-Formation in China.

Luis Chiappe vom Naturhistorischen Museum des Bezirks Los Angeles und seine Kollegen entdeckten das hartschalige, etwa zwanzig mal sechzig Millimeter kleine Ei mit Embryo in der Lagarcito-Formation in Zentralargentinien [1]. In der dortigen "Loma del Pterodaustro" wurden Überreste des Flugsauriers Pterodaustro guinazui in allen Größenordnungen überliefert: Die Flügelspannweiten reichen von 27 bis 300 Zentimeter. Wahrscheinlich befand sich in der Nähe ein Brutgebiet der Tiere, die sich offenbar wie Flamingos ernährten, indem sie mit dem Schnabel das flache Wasser durchsiebten. Auch der nun gefundene Embryo gehört den körperlichen Merkmalen zufolge zu dieser Art und stand wohl kurz vor dem Schlüpfen, da er beinahe so groß wie bereits zuvor gefundene Jungtiere war. Die Struktur der extrem dünnen Eischale – sie misst nur dreißig Mikrometer – erinnert an die Schalen von Archosauriern, zu denen auch die Vögel gehören.

Der chinesische Fund aus der berühmten Yixian-Formation, dessen Artzugehörigkeit noch nicht geklärt ist, zeigt dagegen keinerlei Spuren einer harten Schale [2]. Die ledrige Haut, wie sie auch bei Eiern von Echsen, Schlangen, Krokodilen und Schildkröten auftritt, ist einen Viertelmillimeter dick, dunkelbraun und ohne weitere innere Schichtung. Kalkmangel als Ursache für die fehlende harte Schale schließen die Forscher um Qiang Ji von der Universität Nanking aus, da in denselben Ablagerungen kalkhaltige Molluskengehäuse vorkommen. Das Ei wurde wahrscheinlich erst nach dem Tod in die Sedimente des flachen Sees transportiert, aus denen die Fundstelle besteht. Die Originalbrutstätte dürfte an einem Seeufer oder im Schlick gelegen haben.

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