Mission Fram2: Rabea Rogge ist als erste deutsche Frau ins All gestartet

Die Berlinerin Rabea Rogge ist als erste deutsche Frau ins Weltall gestartet. An Bord einer Crew-Dragon-Kapsel hob sie gegen 3.49 Uhr deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie auf Live-Bildern zu sehen war. Der Start erfolgte mit einer Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk.
Die Kapsel soll rund vier Tage lang auf einer Umlaufbahn über die Polarregionen der Erde fliegen, eine Ersttat in der Raumfahrt. Dabei sollen aus einer Höhe von 425 bis 450 Kilometern unter anderem Polarlichter untersucht werden; außerdem könnten laut SpaceX die ersten Röntgenbilder von Menschen im Weltall entstehen. Insgesamt sollen SpaceX zufolge 22 wissenschaftliche Studien durchgeführt werden.
Für die Mission namens »Fram2« – benannt nach einem norwegischen Polarforschungsschiff aus dem 19. Jahrhundert – hat erneut ein Milliardär das Unternehmen SpaceX aus privatem Interesse mit der Durchführung eines Allflugs beauftragt. Diesmal war es der in China geborene Malteser Chun Wang, der mit Kryptowährungen reich geworden und auch mit an Bord ist. Rogge hatte den Milliardär einst bei einem Expeditionstraining auf Spitzbergen kennengelernt. Später fragte er sie dann, ob sie bei dem Flug dabei sein wolle.
Neue Möglichkeiten für die Raumfahrt eröffnen
Teil der Crew sind neben Rogge zudem auch die Filmemacherin Jannicke Mikkelsen aus Norwegen sowie der Polar-Guide Eric Philips aus Australien. Monatelang haben sie sich mit intensivem Training auf die Mission vorbereitet. »Unsere Crew ist stark, unser Training intensiv und unser Ziel ist es, nicht nur Grenzen zu überwinden, sondern auch neue Möglichkeiten für die Raumfahrt und die Wissenschaft zu schaffen«, sagte Rogge vorab der Deutschen Presse-Agentur.
Nach »Inspiration4« im Jahr 2021 und »Polaris Dawn« im Jahr 2024 – beide ebenfalls von SpaceX durchgeführt – ist es der dritte All-Ausflug mit einer Crew, zu der kein ausgebildeter Astronaut zählt. Noch nicht einmal einen Pilotenschein habe einer von ihnen, sagte Rogge. »Es geht nun darum, den Weltraumflug zugänglicher zu machen, anstatt ihn als exklusiv zu betrachten. Nur so können wir neue, noch interessantere Weltraummissionen planen und die Grenzen verschieben.«
Zwölf Deutsche waren bislang im All – alle männlich
Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) waren bislang zwölf deutsche Männer, aber keine deutsche Frau im Weltall. Es habe zwar mehrere Anwärterinnen und Reserve-Raumfahrerinnen gegeben, doch noch nie sei eine Frau wirklich geflogen. Während der Mission werden fünf Frauen gleichzeitig im All sein: Rogge und Mikkelsen mit »Fram2«, auf der Internationalen Raumstation ISS die US-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers sowie Wang Haoze auf der chinesischen Station »Tiangong«.
Die 29-jährige Rogge ist bei der »Fram2«-Mission offiziell als wissenschaftliche Spezialistin dabei. Sie hat an der ETH Zürich Elektrotechnik und Informationstechnologie studiert. Für ihre Doktorarbeit wechselte sie an die norwegische Universität Trondheim. Sie promoviert dort derzeit über autonome Boote im arktischen Meer und hat ihr Studium für die monatelangen Vorbereitungen auf die Mission »Fram2« pausiert. Ins All mitgenommen hat Rogge unter anderem eine Gedenkmedaille an Flugpionier Otto Lilienthal (1848–1896) und eine kleine Nachbildung der Freiheitsglocke im Rathaus in Berlin-Schöneberg – dem Bezirk, in dem sie geboren wurde. Außerdem hat sie eine analoge Kamera dabei: »Ich bin gespannt, wie die Filme herauskommen werden.«
Als erste Frau überhaupt war Valentina Tereschkowa am 16. Juni 1963 mit dem Raumschiff »Wostok 6« ins All geflogen. Für ihren fast dreitägigen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit gilt die Russin, Funkname »Tschaika« (Möwe), in Moskau heute als lebende Legende. Nun wird auch Rabea Rogge in die Geschichtsbücher eingehen – als erste deutsche Raumfahrerin.
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